Orcs müssen sterben!
Hört man Tower Defense, denkt man wohl vor allem an eines: Türme bauen, Türme bauen, Türme bauen und hoffen, dass sie jeden Gegner zerschmettern. Viel mehr kann man beim klassischen Tower Defense kaum machen. Ein direktes Eingreifen vom Spieler ist meist unmöglich, wenn doch mal ein Gegner die eigenen Linien durchbricht. In diesem Jahr kamen allerdings ein paar Spiele auf den Markt, die sich des Konzepts annehmen und es mit Elementen aus anderen Genres mischen. Eines dieser Spiele ist Orcs must die! von Robot Entertainment.
In Orcs must die ist die Welt der Menschen durch Spalte mit der Welt der der Namensgeben Kreaturen verbunden. Und wie uns Klischees da so schön vorgeben: Die Orks sind böse, blutdurstige Monster, also müssen sie aufgehalten werden. Dazu waren große Festungen gedacht, die von den Kriegsmagiern um die Spalte gebaut wurden und ebenso von diesen verteidigt wurden. Diese Kriegsmagier wurden allerdings fast alle besiegt, sodass nur noch einer übrig ist: Der namenlose Protagonist des Spiels, der ein ziemlich selbstverliebter Kerl ist und sich für den besten Kriegsmagier überhaupt hält.
Mit diesem Douchebag müssen wir also Welle für Welle die Grünhäute abwehren, die die Tore der Festungen einreißen und zum Spalt laufen. Dazu gibt uns das Spiel aber nicht eine Auswahl an Türmen, sondern Fallen. Das Prinzip ist aber dasselbe: Die Fallen taktisch klug platzieren, um möglichst viele Gegner damit niederzumetzeln. Zum Repertoire der Fallen zählen zum Beispiel Teergruben, Pfeilwände, magische Pilze, Dauerzermalmer und brennender Schwefel. Neben den Fallen gibt es aber auch noch andere hilfreiche Dinge, wie beispielsweise Bogenschützen, die dem Feind aus der Entfernung zusetzen, Paladine, die sich im Nahkampf mit ihnen messen, und Blockaden, um alternative Wege zu sperren. Aber nicht nur für Fans der passiven Brutalität wird etwas geboten, da wir direkt ins Geschehen eingreifen dürfen. Den Kriegsmagier spielen wir aus der Third-Person-Perspektive und dürfen mit der Armbrust auch aktiv Orks ins Nirvana befördern. Neben der Armbrust gibt es auch eine Waffe für den Nahkampf und diverse Gegenstände, um Magie (Feuer, Wind, Eis) zu wirken. Es bleibt also gänzlich uns überlassen, wie wir den stinkenden Orks zusetzen. Zermalmen, zerschmettern, verbrennen, vergiften oder einfach in Säure oder Lava werfen, es gibt so viele Möglichkeiten. Beachten müssen wir nur, dass die Fallen nicht dauerhaft einsatzbereit sind, sondern nach jeder Aktivierung eine Weile zum Nachladen benötigen.
In den 24 Levels von Orcs must die werden wir auch dazu animiert, verschiedene Taktiken auszuprobieren. Nicht nur dadurch, dass im Verlauf immer stärkere Gegner hinzukommen, sondern vor allem dadurch, dass die Level alle anders und abwechslungsreich gestaltet sind. Während in den frühen Levels noch alle Orks durch einen Eingang kommen und dort auch entsprechend leicht abgemetzelt werden können, gibt es später zwei oder drei Eingänge an verschiedenen Stellen. Das heißt, dass man sein Fallen klug setzen muss, um mehrere Pfade gleich gut abdecken zu können. Da das Geld zum Kaufen der Fallen natürlich begrenzt ist und wir uns am Anfang eines Level auch für eine Auswahl entscheiden müssen, dürfte das nicht immer ganz so leicht sein. je nachdem wie wir uns schlagen, bekommen wir Totenköpfe, das Maximum liegt bei fünf. Die bekommen wir aber nur, wenn kein Gegner zum Spalt gelangt und wir das Level unter einer bestimmten Zeit beenden. Mit diesen Totenköpfen ist es möglich, die Fallen und Waffen aufzuwerten. Dadurch werden sie beispielsweise effektiver, günstiger oder laden schneller nach.
Im Großen und Ganzen könnte man Orcs must die als Action-Tower-Defense bezeichnen, welches im Laufe der Level immer anspruchsvoller wird. Gerade die letzten drei haben mir ein wenig zugesetzt. Da aber auch mit dem Abschluss eines jeden Levels eine neue Falle oder Waffe verfügbar wird, ist die Motivation gegeben. Auch motiviert das Spiel durch verschiedenen Schwierigkeitsgrade. Im einfachsten ist die Belohnung durch Totenköpfe auf zwei begrenzt. Im Höchsten aber kommt die richtige Herausforderung. Hier darf man alle Levels der Kampagne nochmals nacheinander spielen. Allerdings gibt es keine Verschnaufpausen zwischen den Wellen der Angreifer, sodass die Fallen während des Verteidigens gebaut werden müssen. Ich bin mir sicher, das ist für viele eine spaßige Angelegenheit, mir war das aber zu hektisch. Weitere Motivation könnte man noch daraus ziehen, seine Highscores zu verbessern, um einen höheren Platz in den Online-Ranglisten zu ergattern. Einen Endlosmodus gibt es leider nicht, was ich persönlich sehr, sehr schade finde, da das eigentlich ein Muss für Tower Defense ist. Auch auf einen Multiplayer wurde verzichtet, was aber meines Erachtens zu verschmerzen ist und angesichts der Story Sinn ergibt. Außerdem ist es ein Indiegame und da kann man einfach nicht alles erwarten.
Allerdings gibt es neben dem DLC, welcher zwei neue Waffen und zwei Fallen enthält, auch einen, der fünf neue Levels und zwei neue Gegner hinzufügt. Wobei „neue Levels“ auch beschönigt ist. Eines davon ist lediglich ein bekanntes, das andersherum gespielt wird (Gegner kommen von oben, statt von unten). Ob einem das 3,49 € wert ist, muss aber jeder für sich entscheiden. Hauptspiel und DLC haben mich jedenfalls über 15 Stunden gefesselt und ich habe nur auf dem normalen Schwierigkeitsgrad gespielt. Im höchsten nur ein Level beendet. Es bietet also so schon mehr Spielzeit, als manches Vollpreispiel. Und das für 13,99 €. Wenn ich wirklich was zu bemängeln habe, ist es auch eigentlich nur das Fehlen eines Endlosmodus‘ und die Tatsache, dass die Levels oft viel zu schnell vorbei sind. Gerade wenn ich beim Verteidigen richtig Spaß hatte, merkte ich, dass es die schwierigste, die letzte Welle war. Für den Preis aber ein äußerst gut zusammengeschustertes Spiel.
Orcs must die! ist übrigens erschienen über Xbox Live Arcade und auf dem PC über Steam.
01. Dezember 2011 um 11:00
Das Spiel fand ich optisch auch ansprechend – klingt auch durch deinen Artikel noch mal interessanter. Aber mit einem Preis von über 10 Euro bin ich da erst mal abgeschreckt. Weiß auch nicht, ob ich das kaufen würde, wenn es mal im Angebot wäre, um 75 Prozent reduziert – da ich momentan einfach genug andere Sachen habe und nicht weiß, was ich als nächstes anfangen, oder von den irgendwann wegen anderem Kram pausierten Sachen endlich mal beenden soll.
Ich kaufe immer zu viel und spiele es ein paar Stunden und dann wirds mir langweilig und ich sehe schon wieder was anderes was mich interessiert. Das bringt mich dann wieder dazu eher mal „kostenlos“ was zu laden, nur um dann festzustellen, dass selbst dies dann unnötig war und meist die Sachen irgendwie auf der Festplatte verstauben. Wobei ich auf das ein oder andere dann doch irgendwann mal wieder zurückgreife(das, was ich oben mit den pausierten Sachen meinte).
01. Dezember 2011 um 11:33
Ich hab mir das Spiel auch nur geholt, weil es im Herbst-Sale bei Steam für 3,49 € angeboten wurde und die DLCs für jeweils unter 1 €. Normalerweise gebe ich nämlich nie mehr als 5 € für ein rein digitales Angebot aus, daher waren mir 13,99 € auch zu viel.
Weihnachten kommt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aber auch wieder ein Sale und da dürfte es mit Sicherheit auch um ca. 50% reduziert sein.
Aber ich kenn das auch zu genüge, dass man viel zu viel zu zocken hat und zwischendurch was anfängt, dann aber doch wieder was anderes zockt.
03. Dezember 2011 um 23:27
Hm, an sich bin ich ja ein großer Fan von TD-Spielen ^^
Erst recht, wenn sie ein wenig ungewöhnlich sind.
Ich werde mir definitiv mal die Demo im XBL laden. Dann kann ich ja immer noch entscheiden, ob sich das Geld für das volle Arcade Game lohnt : )
Klasse Bericht, macht auf jeden Fall Lust auf das Spiel!
05. Dezember 2011 um 03:00
@Sevie: Sag mir auf jeden Fall Bescheid, wie es dir gefällt. Würde mich interessieren ;)