Liebe Telekom, ich bin nicht so dumm wie ihr glaubt!

Und ich bin auch geistig ganz sicher nicht so weit hinten, wie eure Leute aus dem Callcenter das vermutlich denken. Aber mal eins nach dem anderen. Ich saß in der Nacht vom 28. zum 29. November ganz genüsslich vor meinem PC — wie immer — als um die geschäftigste Zeit der Nacht, das wäre also so ca. um 3 Uhr, plötzlich keine Verbindung mehr ins Internet möglich war. Die LED of Doom blinkte links oben an meinem Speedport W920V. Mein Schock war groß. Dabei hatte ich doch noch so einiges vor. Aber auch nach mehreren vergeblichen Versuchen, dem Router wie einem Kind Benehmen einzuprügeln, verliefen im Sand. Da wurde ich zum traurigen Panda und warf mich mit meinem DS im hohen Bogen aufs Bett und zockte einfach, während ich viele, aber dafür äußerst männliche Tränen vergoss.

Nach lust’gem Zocken und einigen Stunden Schlaf, griff ich mir dann auch mal das Telefon, um die Callcenter zu terrorisieren. Erstaunlich flott bekam ich eine hilfsbereite Frau an den Hörer, die sich sichtlich besorgt zeigte, als ich ihr mein grauenhaftes Problem schilderte. Das Problem war wie folgt: Router springt um 3 Uhr nachts im Dreieck, macht irgendwelche bösartigen Bösartigkeiten und die LED of Doom blinkte wie wild. Ohne dass ich etwas gemacht habe! Auch mit dem PC war kein direkter Zugriff auf den Router möglich, obwohl ich ihn angepingt habe und Antwort bekam. Mehrere Resets und traurige Scheidungen vom Strom brachten genau nichts. Telefon? Lief! Entertain komischerweise auch. Die Frau war fast so aufgelöst wie ich und miss vor lauter Schreck die Leitung nach und sagte, dass alles vollkommen in Ordnu… Abbruch der Verbindung! Nun war auch diese Leitung tot. Ich konnte nicht mehr telefonieren! Aber da ich das eh nie mache… Gut, in diesem Fall schon äußerst suboptimal. Also Handy geschnappt und noch mal die Support-Hotline angefunkt.

Leider war mir diesmal das Glück nicht so holt und ich bekam nicht wieder die nette, hilfsbereite Frau zugewiesen, sondern jemanden, der entweder mal a) Senioren den Umgang mit PCs beigebracht hat, b) bei der Caritas für eine Menge benachteiligter Menschen verantwortlich war oder c) eine Mischung aus beidem ist. Ich schilderte ihm mein Problem, wie ich es vorher bei Frau XY schon tat. Haben Leute am Telefon eigentlich richtige Namen? Ich versteh die entweder nicht oder merk mir so was nie. Zusätzlich schilderte ich ihm noch das neue Problem mit dem Telefon. Er klang sichtlich gelangweilt und tat das, was seien Vorgängerin vor ihm tat: Er prüfte die Leitung. Zusätzlich wies er mich darauf hin, dass ich eben schon mal angerufen hätte. Ja, guter Mann, das hängt mit dem besagten Telefonproblem zusammen, als ich erwähnte, dass die Verbindung mitten im Gespräch abbrach! Und auch dann kein Telefonat mehr möglich war, ob nun am Router angestöpselt oder direkt am Splitter.

Nachdem er dann dort rumgespielt hatte, funktionierte das Telefon wieder, obwohl er angeblich nichts getan hat., Well done, sir, well done. Ein Problem aus der Welt geschafft, warum auch immer. Immer wieder fragte mich der gute Mann nach dem Befinden der DSL- und der Online-LED am Gerät. Und obwohl ich ihm mehrmals beteuerte, dass ich mit dem PC nicht auf den Router zugreifen kann, bat er mich, den Internet Explorer (WTF? LOL!) zu öffnen, um dort die IP des Routers einzugeben. Natürlich bekam ich keinerlei Verbindung in meinem Interne… Feuerexplorer. Und das gleiche Problem hätte ich auch im Internet Chrome und sonstigen Browsern gehabt. Danach bat er mich „unten links auf Start“ zu klicken, um dann auf ausführen zu gehen, wo dort ja schon „cmd“ eingetragen sein sollte (lolz!). Natürlich war es das bei mir, guter Mann, ich habe den Router mehrmals angepingt! WIE ICH ES ERWÄHNTE! Aber ich sollte etwas eingeben, er buchstabierte: „i-p-c-o-n…“. „ipconfig?“. „f-i-g“. Wenn ich schon nachfrage, ob es ipconfig sein soll, erwarte ich eine Antwort, die eines Menschen über 12 würdig ist, werter Herr. Ich solle schauen, was bei IP-Adresse steht und diese in den Browser eingeben. Auf meinen Einwand hin, dass das nichts bringe, weil das die IP meines PCs hin, reagierte er gar nicht erst. Entweder haben die im Supportcenter einen großartigen Masterplan, wie man darüber auf den Router zugreift, oder… ich weiß es nicht.

Da hab ich ihm einfach den Gefallen getan und es aus Langeweile eingeben und wurde auf meinen localhost umgeleitet. Aber das wollte ich ihm nicht antun. Er wäre sicherlich verzweifelt, hätte ich ihm gesagt, ich habe zwei WordPress-Installationen und eine Menge sonstiger Ordner auf einer Seite namens WampServer gefunden. Also habe ich einfach behauptet, ich bekäme die gleiche Fehlermeldung wie vorher auch. Das lies für ihn nur einen Schluss übrig. Es lag an den Einstellungen meines PCs. Ein „hmm“ konnte ich ihm entlocken, als ich sagte, dass es auch mit dem Notebook und meinem Smartphone nicht funktioniert. Aber was wären die Helden des Supports wert, würden sie sich davon unterkriegen lassen? Ich sollte doch mal wieder „links unten auf Start“ klicken, um dann auf die Systemsteuerung und dort auf die Netzwerkverbindungen zu gehen, um dort auf die „L-A-N also LAN-Verbindung“ zu klicken. Danke Meister, ich hätte sonst nicht gewusst, wie man LAN buchstabiert. „Gibt es dort TCP/IP? Ist das aktiviert?“. Natürlich! Dann sollte ich meine von Hand ausgewählte IP-Adresse doch mal über den Haufen werfen und alles auf automatisch beziehen stellen. Danach war auch wieder ein Zugriff auf den Router möglich. Lustigerweise bekam ich aber dieselbe IP zugewiesen, wie ich sie mir schon ausgesucht hatte und auch der DNS war kein anderer. Mindfuck? Pretty much.

Der Supporter fühlte sich jedenfalls bestätigt, dass ich der totale Vollbob bin und sagte nur: „Da müssen Sie immer drauf achten, dass das so eingestellt ist.“ Ololololol!! ES LIEF! DIE GANZE ZEIT! BIS HEUTE NACHT! Warum der Router rumgespackt hat und Pufflicht absonderte, so völlig grundlos, konnte er mir aber auch nicht beantworten. Also war alles meine Schuld. Ich fühlte mich nach dem Gespräch ein wenig mental vergewaltigt. Die Einfachheit der Ausführungen in allen Ehren, aber wenn ich ihm schon sehr genau signalisiere, dass ich nicht das erste Mal vor einem PC sitze und auch nicht das erste Mal CMD benutze, erwarte ich garantiert nicht, dass man mich so behandelt und tut, als hätte ich absolut keine Ahnung.

Immerhin läuft’s wieder. Auch wenn keine Sau weiß, warum der Router hier plötzlich einen auf Diva machte.

12 Kommentare

  1. „er buchstabierte: “i-p-c-o-n…”. “ipconfig?”. “f-i-g”.“

    Hahaha, lustig.
    Muss wohl ein ganz motivierter Mensch gewesen sein. Ich stell mir die Stimme des Mannes ja so monoton und wie im Halbschlaf vor, anhand deiner Beschreibungen.

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  2. Wahaha Pufflicht xD
    Ja, mit der Telekom hatte ich auch schon so meinen Spaß. Das beste war, als so n Callcenter Futzi angerufen hatte und uns DSL 16k mit Entertain andrehen wollte. Hab mit dem ewig gequatscht und gefragt, ob der neue Router den sie uns schicken denn auch konfigurierbar sei, das ich meinen eigenen DNS eintragen kann etc. Ja wär kein Problem, aber er wüsste nicht wozu man soetwas haben will. Damals war Zensursula grade ganz groß. Hab ihm die Problematik beschrieben und gefragt, ob er denn noch nichts davon gehört hätte. Er meinte nein, obwohl er und seine Kollege alles Junge Leute wären, die auf dem Laufenden und ständig online sind.
    Ja sicher, haben sie aufm Callcenter Lehrgang so beigebracht gekriegt, was?

    greez Web

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  3. während ich viele, aber dafür äußerst männliche Tränen vergoss.
    Ich musste vorhin in der Bahn lachen, weil ich mir das irgendwie bildlich vorgestellt hatte. :P

    Ich versteh die entweder nicht oder merk mir so was nie.
    Dito. Dabei hab ich auch schon einmal darum gebeten ihn zu wiederholen. Dennoch habe ich den innerhalb weniger Sekunden wieder vergessen. ^^“

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  4. Bei den männlichen Tränen hab ich mich auch wegschmeißen müssen xD
    Ich stelle mir das ganze irgendwie wie in einem Horrorfilm vor. Wie dieser Moment, wenn das Licht ausgeht und das Telefon tot ist, nur halt schlimmer weil Internet und nicht Licht xD
    Das mit den Namen kenne ich auch.. ich versteh die niiiiieeee… ich glaub, die blenden da immer so einen seltsamen Filter ein oder irgendein Störgeräusch, damit man sich ja niemals auf irgendwelche Namen berufen kann ^^
    Und Leitung prüfen ist wohl wirklich das einzige, was die wirklich können…
    Hatte nun wegen diversen Ausfällen auch schon öfter mit den zu tun und irgendwie scheinen die relativ machtlos zu sein. Vllt geht auch einfach dein Router langsam über den Jordan^^ Ich bin eh überzeugt, dass diese ganzen Router eine Lebenserwartung haben, die man mit der eines Hamsters vergleichen kann…
    Auch wenn es eigentlich unterschiedliche Arten von „Callcentern“ sind…irgendwie musste ich an das hier denken… Ist im Prinzip umgekehrt, aber durchaus lustig…

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  5. Ja ja, Telekom sind schon ein lustiger Verein. Ich hatte zum Glück noch keine größeren Probleme – nur ein mal mit einer Rechnung, bei der etwas falsch war. Das verrechnen die dann üblicherweise natürlich alles erst mit der nächsten Rechnung, wenn die mal zu viel abgezogen haben.

    Worüber ich froh bin: Dass ich kein Kabelfernsehen habe und über Satellit bzw. kaum oder gar nicht mehr fernsehe. Denn da soll es auch so lustige Vereine geben. Kabel Deutschland sind da z. B. lustig – da bestellt man über das Internet Kabel und kriegt gleich dazu irgendeinen anderen Zusatzkram, mit zusätzlichen Programmen. Das muss man dann gesondert widerrufen, da man bei der Bestellung nicht mal direkt angeben will, dass man das gar nicht will. So eine Art Testmonate, die sich dann in ein Abo verlängern. Bisher der einzige Anbieter, bei dem ich sowas gesehen habe. Bei allen andern Anbietern von irgendwelchem andern Krams ist irgendwo ein Häkchen versteckt, wo man direkt auch schon vorab sagen kann, dass man das nicht will.

    Merkwürdiges Geschäftsverhalten von denen. Kundenservice usw. soll auch nicht so toll sein. Schon viel Schlechtes gehört und meine Mutter, die von Satellit auf Kabel umstellen wollte(weil die Schüssel am Balkon fest war und es erst vom Vermieter plötzlich hieß, sie müsse ab, dann aber konnte sie doch verbleiben) direkt widerrufen. Natürlich stylisch per Einwurfeinschreiben, wie es sich gehört(um zu vermeidne, dass das Einschreiben eventuell nicht angenommen wird – dann gilt es nämlich nicht als zugegangen und die sind nicht verpflichtet, zeitgerecht anzunehmen).

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  6. @Miew:
    So ganz im Halbschlaf war es nicht, aber schon hart an der Grenze.

    @Web:
    Den Typen ausm Callcenter ist ja eh nicht zutrauen. Entertain haben die uns ja auch schon angedreht irgendwann. Dass dafür aber was anderes wegfiel, wurde einfach verschwiegen. Nicht, dass mich das in dem Fall großartig gestört hätte, aber dass man überhaupt nicht alle Infos von denen bekommt, wenn man nicht nach jeder Kleinigkeit fragt, ist schon scheiße.

    @3v1l-53N1N:
    Schön dass du deinen Spaß hattest. Haben die Leute in der Bahn dich wenigsten schief angeguckt? ;)

    @Sevie:
    Wenn der Router seinem Ende entgegen sieht, kann ich die Telekom ja immer noch nerven. ist ja schließlich ein Gerät von denen, das ich erst in diesem Jahr bekommen habe.
    Das andere kannte ich noch gar nicht. Erinnert mich an so manche Leute, mit denen ich im RL mal reden „durfte“.

    @Luthandorius:
    Mit Kabel Deutschland hab ich so gar keine Erfahrungen, aber irgendwie klingt das für mich so, als wäre das gar nicht rechtskonform. Gab’s da nicht erst vor kurzem die Vorgabe, dass man den Kunden solche Sachen gesondert bestätigen lassen muss und die Checkboxen nicht automatisch aktiviert sein dürfen? Ich meine, so etwas mitbekommen zu haben. Kann mich allerdings auch täuschen.

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  7. VOLLBOB? Na klar doch! Mehr Infos über die Zwangstrennung hier de.wikipedia.org/wiki/Zwangstrennung

    mfg

    router noobie

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  8. @bigbattery: Du arbeitest für die Telekom und fühlst dich etwas angepisst?
    Wäre mir neu, dass eine Zwangstrennung, die ich morgens um 5 hatte und nicht um 3, ganze Router lahmlegt. Bitte troll woanders.

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  9. @bigbattery: Also mir wäre das auch neu. Normalerweise ist man nach ein paar Sekunden wieder automatisch eingewählt, ohne dass man irgendwas machen muss – da würde nicht mal ein Sonderschüler bei der Telekom anrufen. Leute mit hoher Intelligenz, wie Sephix einer ist, sowieso nicht.

    Da wird schon ein Problem vorgelegen haben und die wussten nur nicht was, weil sie von Technik keine Ahnung haben und die Hotline-Leute sowieso auch nur das ablesen können, das in den Hilfssystemen drin ist, was man sich selber im Internet auf der Webseite durchlesen kann. So ists leider in den meisten Fällen. Da muss man schon härtnäckig sein und größere Probleme haben, damit man vielleicht mal zu jemandem in einer höheren Position verbunden wird, der auch Ahnung hat.

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  10. Nein bei der Telekom arbeite ich nicht. Ich habe nicht einmal einen Anschluss bei denen.
    Nur die ganze Geschichte las sich so als ob es eine Zwangstrennung vorlag. Andere Möglichkeit wäre natürlich, das der Router eine Automatische Firmwareupdate durchgeführt hatt. Vorallem wenn der Router anfägt wild zu blinken und nicht erreichbar ist, deutet es darauf hin(ist zumindest bei meiner FBox so).
    Wenn man es will könne man natürlich in routerlogs nachschauen was da wircklich los war. So eine Ferndiagnose ist immer nicht so einfach durchzuführen. Auch ich hate die Probleme mit der Telekom wegen einer Kündigung(als ich dort noch Kunde war), aber das ist jetzt eine andere Geschichte. Und zu Intelligenz kann ich da leider nicht viel zu sagen, da ich den Herr Sephix weder persönlich noch virtuell ausreichend kenne. Obwohl den Nickname habe ich schon irgendwo gelesen. Bei A-M vielleicht? Ich weiß es nicht. Bin eher zufälig auf diese Block gestossen.

    MfG

    Router noobie

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  11. Also das größere Wunder, als das es plötzlich weg war und dann wieder tat ist ja wohl folgendes:
    „Erstaunlich flott bekam ich eine hilfsbereite Frau an den Hörer…“
    Wie ist es möglich, erstaunlich flott einen Telekom Supporter zu erreichen?! WTF
    Gibts da ne VIP-Nummer oder so?
    Naja egal, das Motto lautet doch „Froh sein, dass es wieder läuft.“

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  12. @Vigi140: Ich hatte noch nie Probleme, relativ zügig einen an den Hörer zu bekommen, diesmal ging es nur wesentlich schneller.

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