EAs Season-Ticket-Bla

Manchmal frage ich mich, was heutzutage falsch läuft. Als ehrlicher Spieler wird man mit DRM bestraft, darf sich mit Online-Pässen rumschlagen und bekommt in Retail-Versionen nur noch dann das, was früher üblich war, wenn man die Super Special Extended Porno Edition kauft. Und noch immer suchen die Publisher weitere Wege, Geld aus den Kunden zu quetschen. Neuster Vertreter dieser Suche ist das Season Ticket von EA Sports, das vermeintliche Vorteile bringen soll.

Vorab sei gesagt, dass ich mich kein Stück für die Games von EA Sports interessiere. FIFA war nur zu PlayStation-1-Zeiten im Multiplayer interessant, aber ansonsten kann ich heute weder dem noch NHL, Madden und auch Tiger Woods nichts abgewinnen. Vielleicht wirkt gerade deswegen das Season Ticket auf mich wie ein schlechter Scherz. Ein schlechter Scherz, der in Europa den 360-Besitzern für jährlich 2000 MS-Points angeboten wird.

Für den Preis soll man vier Premium-„Vorteile“ genießen dürfen. Das wohl größte Feature ist der Zugang drei Tage vor dem offiziellen Release der EA-Sports-Games, am Tag des Releases entfällt der Zugang wieder. Für über 20 € darf man sich also einige Gigabyte an Daten herunterladen, die kurze Zeit später wieder völlig unbrauchbar sind. Ist im Grunde also mehr eine kostenpflichtige, zeitbegrenzte Demo mit vollem Spielumfang.

Der zweite „große Vorteil“ des Tickets soll der Rabatt in Höhe von 20 % auf DLC sein. Man zahlt, damit man für was anderes weniger zahlt. Da muss man schon eine Menge DLC kaufen, damit sich das lohnt. Ein Rabatt auf die Spiele selbst empfände ich als wesentlich sinnvoller. Aber warum etwas verführerischer machen, wenn diejenigen, die so ein Abo abschließen, die Spiele eh kaufen würden…

Der dritte und ziemlich lächerliche Vorteil sind „kostenlose Premium-Online-Inhalte„. Ja, richtig. Man zahlt(!) für ein Abo und bekommt kostenlose(!) Inhalte! Die Inhalte sollen laut EA Sports dazu dienen, seine Teams stärker zu individualisieren. Und da die Premium-Online-Inhalte so unglaublich kostenlos sind, stehen die einem natürlich nur so lange zu Verfügung wie das Abo läuft. Aber kostenlos wirkt ja immer gut auf das dumme Volk. „Oh, wenn ich das kaufe, gibt es das kostenlos!“

Der vierte Vorteil ist aber wohl das einzige, wofür sich das Abo lohnt. Man bekommt als Abonnent im Profil ein Mitgliedsabzeichen! Dann erkennt auch jeder direkt, wer so richtig schön blöd ist und für so einen Quatsch Geld rauswirft. Hurra!

Normalerweise ist es mir eigentlich völlig egal, wer für was sein Geld ausgibt, aber ich kann nur hoffen, dass es nicht allzu viele gibt, die EA mit Freuden ihr Geld für den Murks in den Rachen werfen. Aber vermutlich wird es genügend geben und auch andere Unternehmen werden auf diesen Zug aufspringen und ähnliche Konzepte anbieten. Spätestens dann, wenn nach zwei Wochen das Ganze von EA als voller Erfolg bezeichnet wird.

Man kann natürlich wieder dem Argument kommen, was man dauernd hört: „Es ist doch optional! Niemand zwingt dich, das zu kaufen!“. Jaaaaaha, richtig. Das ist DLC auch und wir alle wissen, dass DLC eine Seuche ist, wodurch Spiele gerne als Flickwerk verkauft werden, das man sich selbst durch diese wunderbar optionalen Käufe zusammenpuzzelt. Was hält die große Macht im Hintergrund davon ab, noch mehr Content auszulagern und den für Abonnenten „kostenlos“ anzubieten?

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