Von Chilischoten und Barbecue-Wikingern

Was haben Wikinger, Azteken und Chinesen gemeinsam? Sie alle sind vollkommen irre! Die einen wollen dauernd grillen, die anderen bekriegen sich untereinander und Partei Nummer 3 hat ein Kind als Herrscher. Zumindest vermittelt Swords & Soldiers diesen Eindruck. Ein 2D-Sidescrolling-Strategiespiel mit cartooniger Optik. Von dem Spiel hatte ich zum ersten Mal Anfang 2009 gehört. Da es damals als WiiWare-Exclusive angekündigt wurde, war ich natürlich direkt hellhörig, zumal es auch einen optisch wunderbaren Eindruck machte. Es war ein Must-Buy.

Den Kauf habe ich nie bereut. Swords & Soldiers ist einfach so großartig, dass die 1000 Nintendo-Points gut angelegt waren. Es ist so humorvoll, wie es die Grafik vermittelt. Es nimmt sich selbst einfach nicht ernst, daher ist die Story so absolut behämmert: Die Wikinger wollen ein Grillfest veranstalten und dafür die riesige Chilischote der Azteken stehlen. Die Azteken wollen ihrerseits natürlich die große Schote verteidigen. Und die Chinesen? Tja, die wollen Feuerwerk. Die Story ist so dermaßen dämlich, dass keine Beschreibung dem gerecht wird. Man muss sie erleben. Es ist einfach wunderbar, wenn Spiele sich selbst nicht ernst nehmen und das dann auch noch gut machen.

Abseits dessen konnte das Game mich aber auch überzeugen, das Spielprinzip ist eingängig und simpel: Als Spieler hat man seine Basis links auf einer Map, der Gegner rechts. Mittels Menü bildet man Arbeiter und Kämpfer aus und erforscht neue Möglichkeiten. Die ausgebildeten Einheiten laufen automatisch nach rechts und kämpfen beim Aufeinandertreffen mit gegnerischen Einheiten. Es wirkt zu Anfang wie ein simples Ich-klicke-einfach-irgendetwas-an-Spiel, kann stellenweise aber extrem nervig sein. An zwei, drei Missionen hing ich in der WiiWare-Fassung recht lange. Da waren unzählige Versuche dabei. Das liegt unter anderem daran, dass es speziellere Missionen gibt als das einfache Ausradieren der gegnerischen Basis. So muss man z.B. auch mal eine einzelne Einheit durch gegnerisches Gebiet bringen und hat nur die Möglichkeit der Magie, sie am Leben zu erhalten.

Insgesamt ist die Anzahl der auswählbaren Einheiten begrenzt, aber jedes Volk hat einzigartige. Die Azteken haben beispielsweise den Nekromanten, der gefallene Krieger als Skelette wiederauferstehen lässt. Die Wikinger haben ihre Katapulte und die Chinesen haben Ninja-Affen. Alle Einheiten haben ihre Vor- und Nachteile und können dementsprechend gekontert werden. Einfaches Einheiten-Spamming muss hier also keineswegs zum Ziel führen. Auch die Magie für jedes Volk ist einzigartig: Es gibt einen Eisstürm (Wikinger), der feindliche Einheiten für kurze Zeit stoppt, eine Gitftwolke (Azteken), die gegnerische Einheiten vergiftet, und einen Pfeilregen (Chinesen), der ein wenig schmerzhaft für die Betroffenen ist. Die Völker sind so relativ ausgewogen.

Nachdem das Spiel ursprünglich für die Wii erschien, wurde es später auch für das PSN und den PC (Retail, Steam) portiert und erweitert. Es wurde nicht nur am Balancing gedreht, sondern es gibt auch eine hochauflösendere Grafik und einen Online-Modus, der für den Wiederspielwert deutlich zuträglicher ist als die Achievements, die man sammeln kann. Der Modus ist zwar rudimentär, aber nutzbar. Man hat die Wahl, ob man mit einem Wildfremden zocken möchte oder kann einen Freund einladen. Ersteres funktionierte in meinen ca. 20 gespielten Online-Partien wunderbar — die Wartezeit auf einen Gegner war immer recht kurz. Schade, dass die Wii-Fassung nicht nachgerüstet wurde. Dort kann man lediglich per Splittscreen im Multiplayer spielen, sodass man direkt sieht, was der Gegner macht.

Alles in allem kann ich eigentlich nur sagen, dass Swords & Soldiers sehr zu empfehlen ist, besonders für die 3,40 €, die es bei Steam im Rahmen des Summer Sales kostet. Es ist wie gesagt nicht sonderlich komplex und die Zahl der verschiedenen Krieger klein, aber das Game wirkt so durchdacht und gut umgesetzt, dass man darüber problemlos hinwegsehen kann.

Verfügbar ist Swords & Soldiers seit kurzem auch fürs iOS.

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