Während andere Portal 2 zocken, habe ich mich mit dem ersten Teil vergnügt. Endlich. Liegt seit einigen Monaten in meinem Steam-Account rum. Gerade bei dieser Art Kult, der sich um das Game entwickelt hat, hätte ich es schon viel früher spielen sollen. The cake is a lie. Und so.

Worum es in Portal geht, muss ich mit Sicherheit niemandem erklären. Ich mache es trotzdem: So ziemlich jeder dürfte wissen, dass man eine Frau spielt, die an verschiedenen Tests teilnehmen soll und dabei von der künstlichen Intelligenz GLaDOS begleitet wird, die einen Kuchen für das Bestehen der Prüfungen verspricht. Das Besondere dabei ist die Portal-Gun, um die herum alles aufgebaut ist. Mittels dieser „Waffe“ verschießt man die zwei namensgebenden Portale, die miteinander verbunden sind — geht man in eins rein, kommt man aus dem anderen wieder raus.

Das ganze Spiel ist dabei so gut um das Kernelement Portal-Gun aufgebaut, dass ich mich quasi problemlos im Spiel zurechtgefunden habe. Es fällt wirklich außerordentlich leicht, sich vorzustellen, wie man bestimmte Rätsel löst. Auch wenn ich einmal nicht weiter wusste, aber das war auch irgendwie ein extrem simples Problem. So simpel, dass ich ein paar Anläufe brauchte, um auf die Lösung zu kommen… Besonders gut gefällt mir die Ausnutzung der Schwerkraft an einigen Stellen, an denen man eine Art Loop durchlaufen muss, um an höher oder weiter weg gelegene Stellen zu gelangen. Das heißt, wir platzieren Portal 1 an einer schrägen Plattform, Portal 2 an beliebiger Stelle, springen in Portal 2, kommen aus Portal 1 wieder raus und müssen dann nochmal Portal 2 im Flug unter uns platzieren, um mehr Geschwindigkeit aufzubauen und wieder durch Portal 1 mit genug Schwung an den Ort unserer Bestimmung zu gelangen. Klingt kompliziert? Ist es nicht. GLaDOS‘ treffende Beschreibung dazu: „Speedy thing goes in, speedy thing comes out.“

Weniger wichtig fürs Gameplay ist der Begleiterkubus, der allerdings vermutlich mehr Fans für sich allein hat als manch vollwertiges Spiel. Kein Wunder, fallen im Zusammenhang mit diesem Würfel doch einige der lustigsten Sätze von GLaDOS. „Das Enrichment Center möchte sie daran erinnern, dass der gewichtete Begleiterkubus nie drohen wird, sie zu erstechen, und gar nicht sprechen kann.“ Humor ist dabei auch ein Part des Spiels, der es so besonders spielenswert macht. GLaDOS hat solche „Gefühlsschwankungen“, dass es einfach nur lustig sein kann. Es ist freundlich, es lügt, es droht. Die KI hat zwar wenige Facetten, aber die wechseln verdammt schnell. Wie das zustande kommt, findet man dann am Ende des Spiels heraus. Ebenfalls am Ende des Spiels gibt es die Credits. Normalerweise breche ich so etwas direkt ab, aber bei Portal sind die so gut gemacht, dass selbst das Angucken dieser Spaß macht. Nicht zuletzt dank des genialen Tracks Still Alive, in dem der Humor wieder rüberkommt.

Die Portal-Gun und der Humor machen Portal zu einem wirklich super Spielerlebnis. Aber wie so oft gibt es natürlich auch Punkte, die mich stören. Ganz oben steht da die wirklich sehr kurze Spielzeit. Circa drei Stunden habe ich für die Hauptstory benötigt. Nicht erledigt habe ich die fünf der sechs Bonus-Level, die einfach nur schwerere Versionen schon durchlaufener Testkammern sind, und die Challenge-Level. Dadurch wird die Spielzeit zwar noch etwas gestreckt, aber ich spiele dann doch lieber komplett neue als abgeänderte Level. Aber bei dem Spielspaß und der kreativen Idee, ist das eigentlich schon Meckern auf hohem Niveau. Und außerdem sind für Portal auch Custom-Level und Mods verfügbar, da werde ich mir auch noch ein paar ansehen.

Jedenfalls ein schönes Spiel, das ich schon viel früher mal hätte zocken sollen.