Warum Nintendo wichtig ist
Vor kurzem hat sich der Paladin darüber ausgelassen, dass Nintendo aufgrund zweifelhafter Vorgehensweisen untergehen könnte. Ich hab dort in den Kommentaren schon geschrieben, dass ich einigem davon zustimme. Ich hab mich ja auch oftmals im Blog schon unnett über das große N geäußert. Dennoch bin ich der Meinung, Nintendo ist wichtig und sollte es — so unwahrscheinlich das auch ist — jemals untergehen, würde in der Branche ein riesiges Loch klaffen, was die Konkurrenz nicht füllen könnte.
Aber warum ist Nintendo wichtig? Die Gründe sind so simpel, wie fragwürdig. Für viele zumindest. Jedenfalls ist Nintendo ein Pionier im Gaming-Bereich und schafft es zudem, Technik, die nicht immer unheimlich neu ist, auf breiter Front zu etablieren. Die bekanntesten Beispiele dürften da zweifelsohne das digitale Steuerkreuz (Game & Watch), der Control-Stick (N64), die Bewegungssteuerung (Wii) und generell der Durchbruch mit 3D-Grafik (Super Mario 64, N64) sein. Alles im Grunde keine wirklichen Neuentwicklungen, trotzdem für jede Konsole verfügbar und ohne kommt man kaum aus. Wer möchte schon seine Spiele mit solch merkwürdigen Joysticks steuern, wie sie vor ewigen Zeiten Standard waren? Dann doch lieber die wunderbar leichtgängigen Analog-Sticks, die im Grunde eben auf dem digitalen Stick des N64 fußen.
Zwar finde ich das Design des N64-Controllers äußerst fragwürdig, doch ist der Analog-Stick heute aus kaum einen Spiel wegzudenken. Und um auch Sony zu loben: Die konsequente Weiterentwicklung auf ein Dual-Stick-Design ist nicht weniger als doppelt so gut. Dennoch: Vorreiter Nintendo. Aber beim N64 auch in Hinblick auf den Rumble-Effekt, den ich persönlich liebe. Beim Controller für dreiarmige Aliens nur durch ein Rumble-Pack verfügbar, wurde auch das wackelnde Feedback ein Standard der Branche. Ich frage mich zwar immer noch, warum im Classic Controller genau das fehlt, aber wie gesagt, ich bin Nintendo gegenüber auch kritisch und finde einiges äußerst mies, was von dem Unternehmen verbrochen wird.
Dennoch verdränge ich aufgrund dessen nicht, was wir dem Laden verdanken. Anscheinend aber sehr viele andere. Ich kann mich noch erinnern, wie Nintendo für die Wii, die geringe Leistung und die Wiimote belächelt wurde. Wie doch alle prognostiziert haben, dass die Wii untergeht. Angesichts des Power Gloves und U-Forces fast schon nachvollziehbar. Und was ist heute? Es ist die erfolgreichste der aktuellen Konsolen. Die 360 und die PS3 haben ihre Motion-Controlling-Pendants bekommen, genauso wie ihre Vorgänger ihre Analog-Sticks und Steuerkreuze bekommen haben. Leute, die keine Wii anrühren würden, weil sie die Steuerung schlecht fanden, kaufen sich heute Kinect und Move.
Ob man sich bei Sony und Microsoft getraut hätte, solche Upgrades zu verkaufen, hätte nicht jemand Pionier gespielt und aufgezeigt, dass es ein äußerst großes Publikum für so etwas gibt? Ich bezweifle es. Sicher, es gab vorher schon ähnliche Versuche, so etwas umzusetzen. Man denke da an das Gametrak, Kenshin Dragon Quest und natürlich EyeToy. Während Kenshin Dragon Quest Japan-only war und sich dort laut Wikipedia mit 500.000 Exemplaren doch recht gut verkaufte, ging das Gametrak meines Erachtens ziemlich unter. EyeToy hingegen war ein Erfolg mit über 10 Millionen verkauften Exemplaren. Aber für „richtige“ Spiele wurde es nicht wirklich benutzt. Im Grunde fristete es ein Nischendasein mit potenziell kurzweilige Titeln und Mini-Games in anderen „EyeToy enhanced“-Games. Die Technik und Idee der Wiimote an sich war also keinesfalls neu, dennoch wurde es erst durch die Wii „mainstream“.
Etabliert hat Nintendo auch die Touchsteuerung. Der DS macht bei vielen Spielen Gebrauch davon, sodass es keinesfalls nur ein Goodie ist. Sechs Jahre nach Release des ersten Modells, tragen heute viele ein Gerät mit sich rum, welches einen Touchscreen bietet. Nennt sich Smartphone. Ich behaupte nicht, Nintendo ist dafür verantwortlich, dass die Dinger einen Touchscreen haben, aber die Nutzung für Games ist eine andere Geschichte. Fakt ist jedenfalls: Touchsteuerung ist anerkannt und wird genutzt. Persönlich bin ich ein Fan von haptischem Feedback und mag den Touchscreen des DS als Zusatz, aber es gibt endlos viele andere, die spielen gerne auf ihren Pods, Pads und Phones.
Ich bin auch überzeugt, dass der neueste Handheld aus dem Hause Nintendo wieder etwas für die Branche leisten wird: 3D etablieren. Im Gegensatz zur PS3 ist hier weder ein 3D-TV von Nöten, noch eine nervige Shutterbrille (oder gar ein klobiger Haufen Plastik, den man sich an den Kopf kleben muss, damit er portabel ist). Als Brillenträger nerven mich diese Teile ja sowieso schon, aber ich will auch beim Zocken nicht dauerhaft so ein Teil tragen müssen. 3D, wie es der 3DS nutzt, wird auf kurz oder lang durch das Gerät einen Schub erhalten, weil es sich ähnlich gut verkaufen wird, wie die Vorgänger.
Last but not least ist es für uns von Vorteil, dass Nintendo nicht auf den Grafik-Zug aufgesprungen ist. Der GameCube zeigte schon, dass reine Power nicht zwingend zum Erfolg führt. Es ist nichts zwingend Schlechtes, dass weder in der Wii noch im DS die neuste Technik verbaut ist. Mit hochauflösenderen, leistungsstärkeren Maschinen kommt auch ein Anstieg der Entwicklungskosten. Nicht umsonst haben sich Entwickler schon geäußert, dass die Produktionskosten für den 3DS und NGP steigen werden. Mit höheren Produktionskosten kommt auch der Drang, einen Millionen-Seller entwickeln zu wollen, weil das Risiko zu groß ist, Verluste einzufahren. Es kommt nicht von ungefähr, dass z.B. Activision Call of Duty melkt. Etablierte Marken, die schon mehrere Top-Sellern hervorgebracht haben, sind attraktiver als neue Ideen. Außerdem führt weniger Leistung dazu, sich nicht auf realistischere Grafik und noch bombastischere Explosionen zu versteifen, sondern die Grafik wirklich als Stilmittel zu benutzen. Einfach mal wirklich kreativ sein. Dafür mag ich meinen DS und meine Wii. Für Spiele wie Soul Bubbles, The World Ends with You, Little King’s Story, Muramasa und Boom Blox. Auf den „großen“ Konsolen findet man so was oft nur in den Downloadportalen. Klar, kaum eines der von mir genannten Spiele hat die Verkaufszahlen, die man heutzutage von Spielen anscheinend erwartet, aber nicht jedes Spiel kann sich Millionen Mal verkaufen. Auch nicht, wenn sie stilistisch und spielerisch über jeden Zweifel erhaben sind.
Wer mich jetzt volljammern möchte, was ich doch für ein Fanboy bin, soll das gerne tun. Im gleichen Atemzug sollte derjenige aber mal darüber nachdenken, ob an meinen Ausführungen nicht doch was dran ist und hinter dem Unternehmen mit den „Kinderkonsolen“ nicht mehr steckt, als der average Flamer wahr haben möchte.
25. März 2011 um 10:49
Du bist n Fanboy!^^
Nintendo hat sich damals mit ihren Konsolen in eine neue Umgebung gewagt und hat versucht eine neue Marktwelt zu erschaffen. Das haben sie auch geschafft. Damals wirkte das ganze jedoch mehr für Hardcore Gamer und erst mit dem DS / der Wii ist Nintendo dann in die „Familiensparte“ oder „Kinderkonsolen Ecke“ gerutscht, was ja nichts schlechtes sein muss. Aber es ist ungefähr so wie bei WoW. Anfangs DAS Game für Hardcore zocker, die 24/7 am PC hängen und zocken und mit der Zeit immer „Casual freundlicher“ geworden. Für das Wort wird man heutzutage ja auch schon hingerichtet. Aber ich glaube viele Firmen machen diese Entwicklung durch, weil mit dem Familiengeschäft oder der „Casual sparte“ mehr Geld und ein größeres Publikum angesteuert werden kann.
Seis drum. Noch ein paar Worte zu 3D: Ich hoffe ja, das der 3DS untergehen wird. Die Leute werden ihr zwar kaufen, ähnlich wie bei Apple. Wenn ein neues Gerät rauskommt das ne „2“ im Namen hat uns sonst nichts neu ist schmeißen alle das alte Gerät weg und kaufen sich das neue. Das gibts auch bei Nintendo. Aber ich hoffe wirklich, das Nintendo damit ordentlich ins Klo greift. Nicht weil ich Nintendo nicht mag, sondern weil mir dieser ganze 3D scheiß langsam wirklich auf die Nüsse geht. Ich hab den 3DS noch nicht in der Hand gehabt, geschweige denn das Paralax 3D Bild gesehen, aber mir reicht schon der Shutterbrillen 3D scheiß und das gar nicht mal wegen den Brillen, meine Augen vertragen den 3D Mist einfach nicht. Wir dürfen gespannt sein, wie sich der 3DS verkaufen wird und wie letztendlich die Rezensionen darüber ausfallen, denn man sollte nicht vergessen, die Akkuleistung ist erheblich durch den 3D Effekt beeinträchtigt.
greez Web
25. März 2011 um 12:24
Naja, das Image der Kinderkonsolen haftet Nintendo ja nicht erst seit Wii und DS an. Das hat man schon zu N64-Zeiten oft gehört, weil die Spiele auf der PlayStation ja so erwachsen waren.
Und was den 3DS angeht: Ich habe auch noch keinen in der Hand gehabt und habe derzeit nicht den größten Drang, mir einen zu kaufen, aber was ich so gehört habe, ist 3D dort mehr als nur ein kleines Feature. Bei Pilotwings soll es bspw. tatsächlich ein wichtiges Gameplay-Element sein, da man damit Entfernungen ziemlich gut abschätzen kann. Ich kann dem 3D-Hype im Grunde auch nichts abgewinnen, liegt aber u.a. an der teuren Technik und der nervigen Brille. Ohne zusätzliche Hilfsmittel und „out of the box“ würde ich mich dem aber nicht verschließen. Alternativ kann man den Effekt ja auch immer noch komplett deaktivieren.
Die Akkuleistung soll tatsächlich nicht so grandios sein, aber das muss man mit anderen Geräten vergleichen. Nehm ich mein HTC Desire z.B. hält der Akku bei voller Last auch nicht länger als die 3 bis 4 Stunden, die viele für den 3DS angegeben haben. Auch wenn es kaum genutzt wird, zieht es dank der ganzen nicht deaktivierbaren Hintergrundprogramme ordentlich Saft. Bei einem Gerät, das dazu ausgelegt sein sollte, möglichst lange aktiv zu sein. Von daher versteh ich die negative Kritik über den 3DS-Akku kaum. Liegt evtl. auch daran, dass ich meine Handhelds primär Zuhause verwenden.
25. März 2011 um 13:40
Naja, ich würde einen Unterschied zwischen Smartphone, was ja nicht primär zum spielen augelegt ist, und einer portablen Spielekonsole die eben nur fürs spielen ausgelegt ist. Kleiner thematische Schwenk: Deine Hintergrundprogramme die man nicht abschalten kann kann man sehr wohl abschalten, man muss nur wissen wie. Ich empfehle an dieser Stelle mal das xda dev Forum. Handy Rooten, Custom Rom drauf, what ever, aber es geht, man muss nur wissen wie. Und nun sag bitte nicht, wenn das Gerät von Haus aus nich gescheit läuft, dann ist es scheiße. Damit wäre nämlich so ziemlich alles der letzte Dreck :P Die Custom Szene ist eine Gabe!^^
So, aber zurück zum 3DS. Ist ja schön, wenn ich die 3D Sache abschalten kann, aber wenn es wiederum essentiell für das Spielerlebnis, bzw das Vorrankommen im Spiel, wichtig ist, dann macht es auch keinen Sinn mehr. Klar, das Ding hat als Hauptfeature 3D, daher wäre es dämlich zu sagen ich kauf mir nen 3DS, spiel aber nie in 3D. Aber eine Akkuleistung von 3 – 5 Stunden für einen portablen Handheld, der sogar im Standby nun anfängt Daten umherzuwerfen (Streetpass anyone?) ist schon schwach. Mit meinem gebraucht gekauften DS Lite kann ich noch immer über 10 Stunden zocken bevor der Akku schlapp macht.
Aber naja, ich glaube das ist wieder so ein Glaubenskrieg, der einen finden es toll und finden Argumente für sich, die anderen (ich) finden es nicht toll und finden Argumente dagegen. Ich warte nun erstmal erste Tests ab und irgendwann, wenn ich mir so ein Teil mal anschauen kann (GamesCom?), dann kann ich nochmal drüber nachdenken wie ich ihn finde.
greez Web
26. März 2011 um 15:03
Du verstehst mich da etwas falsch ;) Ich mag mein Desire, ich mag Android, aber der Vergleich ergibt eben nur mit einem Standard-Smartphone Sinn, wie es von Haus aus konfiguriert ist. Deswegen schrieb ich, dass es darauf ausgelegt sein sollte, möglichst lange mit einer Ladung auszukommen. Ein Handheld läuft nicht den ganzen Tag, mit einem Smartphone macht man jeden Tag hin und wieder was.
Ich find die Akkuleistung des 3DS auch nicht berauschend, aber ich kann damit auskommen, weil ich eben primär Zuhause zocke. Ich bin nie lang genug unterwegs, dass sich es sonst lohnen würde. Vermutlich würde ich sogar oft den 3D-Effekt deaktivieren, weil ich meist vorm Schlafen im Bett die Handhelds rauskrame und sich das nicht so mit dem Blickwinkel vertragen dürfte.
Aber wie du schon sagtest, man muss da eh erst einmal die eigene Erfahrung mit machen, bevor man irgendwas am 3DS verurteilt oder versucht, es herunterzuspielen.
25. März 2011 um 16:40
Ich bin kein Fan von diesen neuen Technologien, aber Nintendo Wii würde ich gerne haben. Habe vor dieses Gerät meinem kleinen Bruder zu schenken:) Nintendo ist vielleicht nicht so wichtig, aber bestimmt interessant..
26. März 2011 um 13:06
Was mich an der Technik der Wii und des DS eher stört, ist das die Auflösung recht niedrig für traditionelle 3D-Spiele ist. Wenn man einen größeren Fernseher hat sehen, Wii-Spiele wirklich gar nicht mehr gut aus, vor allem da Anti-Aliasing wohl dort auch eher nicht verwendet wird (da lobe ich mir die Dreamcast^^). Beim DS ist es ähnlich, das sieht einfach nicht mehr zeitgemäß aus, und das schon seit dem ersten Tag. Für 2D finde ich die Grafik bei beiden Geräten aber noch ganz in Ordnung.
Mich stört an Nintendo, dass sie recht stark von sich selbst überzeugt sind, deswegen kann ich Paladin’s „Wut“ ganz gut verstehen. Der Erfolg der Wii kommt ja nicht durch die ach so kreativen Spiele, sondern weil viele Normalbüber total auf die Bewegungssteuerung abfuhren und die Kiste aber nach kurzer Zeit dann in der Ecke lag. Die Technik an sich gaukelt einem ja mehr vor als da sie tatsächlich korrekt das tut, was man selbst macht (WiiMotionPlus habe ich nicht getestet) und das störte mich etwas als normaler Spieler. Die Argumente sind natürlich alle alt, aber es sind meine Gründe, warum die Wii fast nie an ist. Das diese Casual-Taktik teilweise dem Markt half, stimmt ohne Frage, schadete aber durch den vielen Müll, der die Nintendo-Konsolen verseucht aber auch, da manche Leute dann schnell wieder einen großen Bogen um Konsolen machen. Etwas mehr Qualitätskontrolle hätte da Nintendo geholfen, aber sie haben wohl eher aufs große Geld geschaut.
Ich kann sogar gut damit leben, dass auf der 360 (bzw. der PS3) die kreativeren Titel oftmals nur per Download erhältlich sind. Das hat den Titeln sehr geholfen, da die Preise für die oftmals niedrigeren Entwicklungskosten auch beim Kunden angekommen sind. Als Wii-Spiel hätten die Titel dann überhaupt keine Chance gehabt, da einfach zu wenige Leute so etwas für größere Summen kaufen.
Wenn man nicht gerade auf Nintendo-Titel aus, braucht man als normaler Spieler im Moment wirklich zumindest keine stationäre Konsole von Nintendo, bei den Handhelds kann man sich streiten, aber ich halte 3D (ob nun tradionell oder „richtiges“) bei transportablen Geräten eh für total überschätzt. Es wäre zumindest schön, wenn Nintendo beim 3DS nicht wieder einen Hit landet, damit das Unternehmen mal wieder etwas auf den Boden runterkommt. Persönlich interessiert mich der PSP2 da eher, da dort einfach wieder mehr Spiele erscheinen dürften, die mich interessieren – die Handhelds sind ja wegen den recht niedrigen Entwicklungkosten ein Paradies für JRPG-Entwickler^^. Und ich brauche für den Genre keine 2 Bildschirme, nen Touchpad und tiefenwirkendes 3D.
Deswegen schätze ich die Wichtigkeit von Nintendo auch im Moment nicht höher ein als die Wichtigkeit von z.B. Microsoft, denn letztere haben für die Hardcore-Spieler doch diese Generation jede Menge geleistet. Ich bin zwar kein großer Freund von Sony, aber Konkurrenz belebt das Geschäft und Nintendo sieht sich ja selbst mittlerweile nicht mehr in Konkurrenz zu den tradionellen Firmen – und das ist einfach nur überheblich.
26. März 2011 um 14:56
Wenn man einen größeren Fernseher hat sehen, Wii-Spiele wirklich gar nicht mehr gut aus, vor allem da Anti-Aliasing wohl dort auch eher nicht verwendet wird (da lobe ich mir die Dreamcast^^).
Die Dreamcast ist tatsächlich ein wunderbares Stück Technik. Soulcalibur kann es auch heute optisch noch mit so einigen Games aufnehmen.
Ich geh jetzt mal einfach davon aus, du meinst mit größerem TV kein Röhrengerät, sondern einen LCD. Anti-Aliasing würde da keinen wirklichen Unterschied machen, wenn die Auflösung des TVs die der Wii übersteigt. AA wird ja auf das Bild der Wii angewendet und im Grunde dann nur vom TV aufgebläht, damit es den Bildschirm ausfüllt. Außerdem war die Wii eh nie für LCDs gedacht. Trotz allem muss ich sagen, auch das Argument, dass das schlecht aussehen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Ich nehm dann und wann meine Wii mit zu einem Kumpel, wo wir öfter über seinen 32″ spielen und wirklich schlecht sieht das nicht aus, obwohl ich schon immer nur die Standardkabel der Konsolen benutze.
Beim DS ist es ähnlich, das sieht einfach nicht mehr zeitgemäß aus, und das schon seit dem ersten Tag.
Zeitgemäß war am Ur-Game Boy auch so gut wie gar nichts. Die Konkurrenz war technisch wesentlich fortgeschrittener und trotzdem kenne ich niemanden, der ein Game Gear oder gar einen Atari Lynx besessen hat. Spiele sind Unterhaltung und Unterhaltung muss keinesfalls auf die neusten Möglichkeiten zurückgreifen, damit es Spaß macht oder gar erfolgreich ist.
Wenn man nicht gerade auf Nintendo-Titel aus, braucht man als normaler Spieler im Moment wirklich zumindest keine stationäre Konsole von Nintendo
Das kann man so allerdings auch nicht pauschalisieren, es gibt genügend andere Spiele auf der Wii, die es mehr als wert sind, gekauft zu werden. Zudem decken die First-Party-Titel ein so breites Spektrum ab, dass man die kaum alle als „Nintendo-Titel“ in einen Pott werfen kann.
Würde sich nicht fast jeder Wii-Besitzer weigern, auch nur ansatzweise mal einen Blick auf die Third-Party-Titel zu werfen, weil es nicht HD und nicht ultra-realisitsch aussieht, würde die Softwareauswahl auch ganz anders aussehen.
28. März 2011 um 16:50
Also ich liebe den DS, Spiele wie Last Window, Layton oder die Advance Wars Serie haben mir unzählige schlaflose Nächste gebracht, keine Frage.
Auch der 3DS ist eine Konsole mit einem großen Potenzial und es riecht förmlich nach Hit! Aber wie sieht es im stationären Bereich aus? Die Wii war verkaufstechnisch ein Glücksgriff. Doch welche Perspektive hat sie? Das Alleinstellungsmerkmal wurde dreist von der Konkurrenz kopiert (Sony) oder verändert übernommen (Microsoft), HD und Blu-Ray spielen eine immer wichtigere Rolle neben Online-Angeboten und vom Preis her ist die Konkurrenz nicht mehr ganz so weit weg wie noch vor 2 Jahren. Doch technisch ist man bei Nintendo am Ende angelangt. Das merkt man gerade daran, dass viele Publisher nun auf PS3/X360 only umschwenken, obwohl der Wii-Markt attraktiv genug ist.
Bei der Auswahl der Spiele gebe ich dir recht, da bietet Nintendo mehr, als man meint, vor allen Dingen im Nischenbereich verschiedener Genres. Aber reicht das noch? Was kommt noch? Nintendo sollte man nicht unterschätzen, aber stationär wird es schwer, den Erfolg der Wii zu wiederholen. Ein schlüssiges Online-Konzept fehlt, die Konkurrenz rückt im Handheldbereich näher (Apple, neben Sony) und die Wii wird nicht mehr lange genug Leute an Bord ziehen, wenn sich die Bewegungssteuerung bei Sony und Microsoft weiter durchsetzt. Ob da die qualitativ hochwertigen 1st-Party-Titel reichen?
Schwierig zu sagen. Technik ist mit Sicherheit nicht alles, aber die Zukunft wird härter denn je werden. Schon die Wii hätte ein Genickschlag werden können, doch man hat wunderbar gekontert und den Markt weiter erschloßen. Doch ob dies ein weiteres Mal gelingt, darf bezweifelt werden. Oder aber der Markt reicht völlg aus, dass drei/vier Anbieter nebeneinander agieren können. Das wird dann die Zukunft zeigen.
28. März 2011 um 17:46
Ob die Wii jetzt am Ende ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Intention des Artikels war es ja, zum Nachdenken anzuregen, was Nintendo letztendlich in der Branche bewegt hat. Dass Microsoft mit ihrem verbesserten EyeToy-Abklatsch und Sony mit ihrem Fuchtel-Hybriden eigene Konzepte auf den Markt geschmissen haben, zeugt davon, dass Nintendos Weg der richtige war. Dass das Nintendo arg in Bedrängnis bringt, bezweifle ich aber. Da geht das eher über den Preis.
Dass eine weitere „Revolution“ schwer wird, steht außer Frage. Nach dem GameCube und dem N64 hätte auch niemand erwartet, dass die neue Konsole so einschlägt. Seitens Nintendo hört man aber auch immer wieder, dass sie keine einfache Wii HD auf den Markt bringen werden, wie es von so vielen gefordert wird. Ich bin da recht zuversichtlich, dass es auch beim Nachfolger wieder etwas geben wird, was daraus einen würdigen Nachfolger macht. Ob man dann an die Verkäufe anschließen kann… das ist äußerst schwer. Sony hatte mit der PS2 auch einen Mega-Erfolg, an den sie mit der PS3 kaum anknüpfen können.
Das mit dem Online-Konzept seh ich gar nicht so eng. Nintendos Systems mag sehr strickt sein und wirkt in vielerlei Hinsicht unausgegoren, aber persönlich hat mich das nie so stark gestört. Der 3DS verspricht mit dem einzelnen Freundescode allerdings auch Besserung.
Apple seh ich persönlich übrigens gar nicht als Konkurrenz. Reine Touch Devices können meines Erachtens niemals mit Handhelds, die präzise Eingabemöglichkeiten habe, mithalten, schon gar nicht mit denen derer, die seit Jahren in dem Geschäft tätig sind und ein Erfolgsprodukt nach dem andern raushauen. Aber dazu folgt irgendwann mehr in ausführlicherer Form… Sony hingegen ist tatsächlich Konkurrenz und hat entsprechend interessante Produkte (PSP, NGP, nicht Xperia Play), zielt aber im Grunde auch auf eine andere Zielgruppe ab, als Nintendos Hardware.
Letztendlich wird nur die Zeit zeigen, ob die Zukunft ähnlich interessante Entwicklungen wie die Vergangenheit bringt oder wir tatsächlich einfach beim einfachen verbessern der Grafik angekommen sind. Die Zukunft mag schwer werden, aber das liegt vermutlich weniger an der Technik, sondern an der immer kleiner werdenden Masse an Exklusvtiteln.
02. April 2011 um 13:24
Sehr schöner Text Sephix.