ZauberKraft – nach 7 Jahren immer noch grandios

Schon wieder sechs Tage her, dass ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Diesmal ist SpellForce: The Order of Dawn schuld, welches ich mir vor einiger Zeit zugelegt habe, nachdem ich es 2003/2004 schon voller Begeisterung von meinem Bruder stibitzte, um es durchzuzocken. Da ich nicht mehr alles wusste, was so passierte, hatte ich Lust, es noch einmal zu spielen.

Um mal eines vorwegzunehmen: Wer am PC zockt, auf RPG und/oder Strategie steht, aber nie SpellForce gezockt hat, der hat was verpasst. Es ist auch genau diese Mischung aus RPG und RTS, durch die ich den Titel so grandios finde. Beides Genres, denen ich mich sehr gerne hingebe, und mit SpellForce wird beides wunderbar harmonisch vermischt. Ich kann meinen Charakter leveln und skillen und zudem noch Basen aufbauen. Was will ich mehr? Ist auch eines der wenigen westlichen RPGs (jaja, wie gesagt, ist ein Hybrid, aber halt mit viel RPG), welches ich wirklich gezockt habe. Die kann ich alle ganz gut an einer Hand abzählen (Gothic II, Knights of the Old Repulic, Dungeon Siege, Fable, Sacred, mehr fallen mir nicht ein…).

Die Story des Games ist schnell erklärt: Vor einigen Jahren herrschte ein verheerender Krieg zwischen den 13 Zirkelmagiern, die die Kontinente ziemlich auseinander genommen haben. Ein überlebender der Magier beschwört einen Runenkrieger — den Avatar des Spielers —, weil er eine neue Gefahr auf die Welt zukommen sieht. So knüppelt man sich also durchs Spiel, um die Gefahr abzuwenden. Klingt wenig spektakulär, ist aber durchaus nett präsentiert.

Das Ganze verläuft zwar linear, aber da sich das Game über 26 verschiedene Maps zieht, die man immer wieder besuchen kann und teilweise muss, um (Side-)Quests zu erledigen, macht sich das nicht so stark bemerkbar. Und da man eben den eigenen Avatar hat, der im Level immer weiter steigt und dadurch mächtiger wird, das Level auch nicht am Anfang einer neuen Map zurückgesetzt wird, wie bei vielen reinrassigen RTS-Games, spielt es sich mehr wie ein RPG denn ein RTS. Obwohl die Entwickler doch spürbar wollen, dass man sich auf den Basenbau verlässt, kann man durchaus auch gut auf die RPG-Tour durchs Spiel kommen. Vor allem da viele Maps ein Monument besitzen, an dem man sich bis zu fünf weitere Helden beschwören kann — die man zwar nicht leveln, aber ausrüsten kann. Setzt man auf den Basenbau, kann man das hier abziehen, wie in den meisten anderen Strategie-Games, wenn man gegen den Computer antritt: Massenweise Einheiten produzieren und den Gegner überrennen. Selbst wenn diese völlig ausgelöscht werden, schickt man einfach die nächste Welle. Auf den meisten Maps hat man genügend Rohstoffe dafür.  Man plättet dann einfach die Gebäude der Gegner. Hat hier folgenden Hintergrund: Der Gegner baut keine Rohstoffe ab und produziert so auch keine Einheiten, sondern die spawnen in den Lagern der Feinde, sobald man ein eigenes Monument aktiviert hat, an denen man seine Arbeiter und Kämpfer beschwört. Sind die Gebäude zerstört, verschwinden die Spawnpunkte.
Setzt man also mehr auf den eigenen Helden, ohne Basis, dann spawnen keine neuen Gegner, und man kann relativ ruhig die gegnerischen Lager einzeln leerräumen und vernichten. Klingt natürlich jetzt wieder leichter, als es oft eigentlich ist. Es gibt allerdings auch Maps, da bleibt einem nichts anderes übrig, als nur mit dem Avatar durchzulaufen, weil die darauf ausgelegt sind, dank fehlender Monumente. Aber im Grunde bleibt einem die Wahl, in welcher Weise man zocken möchte, solange die Map die Wahl erlaubt.

Von den genannten Monumenten für Arbeiter und Kämpfer gibt es übrigens sechs, für jedes der spielbaren Völker eines. Diese sind unterteilt in Lichtvölker (Menschen, Elfen, Zwerge) und Schattenvölker (Orks, Trolle, Dunkelelfen). Jedes der Völker hat eigene Einheiten und Gebäude und benötigt andere Rohstoffe. Aber wie gesagt, da man hier mit einer brachialen Taktik gut weiterkommt, ist der Unterschied zwischen den Einheiten innerhalb eines Volkes prinzipiell völlig egal (mit der Ausnahme, dass pro Volk zwei bis drei Einheiten unheimlich schwach sind).

RTS-typisch gibt es natürlich auch den Fog of War (zu deutsch: Kriegsnebel). Der stört mich hier extrem, aber nicht, weil ich nicht von vornherein die ganze Map sehe — will ich gar nicht — sondern weil der immer wieder vollständig da ist, sobald man ein Savegame lädt. Hab ich also eine Map schon voll erkundet, speichere und lade es dann neu, ist alles wieder komplett verdeckt. Teilweise fand ich das recht ärgerlich… Für die meisten sicher kein großes Manko.

Schwerer wiegt da meines Erachtens, dass der Umfang der Items zwar ziemlich groß ist, aber für bestimmte Skillrichtungen die Auswahl viel zu beschränkt ist. Gegen Ende hatte ich für meinen Krieger, der auf schwere Klingenwaffen und schwere Rüstungen geskillt ist, zwar eine sehr gute Rüstung, aber meine Waffe war relativ schwach im Vergleich mit der Anfangsausrüstung, und die Waffe trug ich auch eine ganze Weile mit mir rum. Dennoch war der Endkampf auf der schwierigsten Stufe sehr, sehr einfach.
Die Items sind auch der einzig wirkliche Kritikpunkt, der mir momentan einfällt. Alles andere sind mehr so Kleinigkeiten, die recht wenig stören. Zum Beispiel dass bestimmte Questitems nicht aus meinem Inventar verschwinden.

Das Ende fand ich auch recht mies, weil derart offen, aber es gibt ja nicht umsonst zwei Addons. Beide werde ich mir die Tage mal von meinem Bruder holen. Habe ich zwar auch schon gezockt, aber von denen weiß ich nach all der Zeit noch weniger als vom Hauptspiel. SpellForce 2 hab ich mittlerweile auch installieren können, nachdem es ewig Probleme gemacht hatte (einfach mal alle Programme ausm Autostart nehmen und neustarten und schon klappt es…). Werde ich dann nach den beiden SpellForce-Addons angehen. Vielleicht bin ich da auch genauso gerne in Ladescreen, wie im ersten Teil, dank tollem Artwork mit namenloser Schönheit . Schattenlied aus SpellForce 2 ist nicht weniger zum Anbeißen, aber ich weiß gerade nicht, ob die auch im Ladescreen zu sehen ist. Ja… die Jungs von Phenomic wissen schon, wie man tolle Artworks erstellt.

2 Kommentare

  1. Ja, SpellForce war nicht schlecht. Hatte damals etwas später nach Veröffentlichung der Gold-Version zugeschlagen(Hauptspiel und erstes Addon). Dann aber nie ganz durchgespielt – bei einer Mission hatte ich Probleme und dann kam auch von irgendwo das nächste Spiel angeflogen und ich hatte SpellForce vergessen.

    Vor einigen Monaten habe ich es dann mal neu installiert und endlich komplett durchgespielt. Addons leider noch immer nicht. Da bin ich noch nicht dazu gekommen. Muss ich irgendwann mal nachholen. Gleiches gilt für den zweiten Teil. Das mit den Alleingang des Helden war glaube ich nicht im Spiel erwähnt – das hatte ich irgend einer Webseite entnommen, dass man sich dadurch manches vereinfachen kann. Bin dann in meinem zweiten Anlauf doch recht gut durchgekommen, bei fast allem, außer dem Schwertfels. Der war doch etwas heftig, da ich nicht vorher mit dem Helden alles zerstört hatte/ zerstöre konnte. Massenhaft Türme haben aber geholfen. Und die Heilzauber meines Heilmagiers auch. Der flächendeckende Heilzauber ist einfache genial.

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    • Schwertfels ist meines Erachtens auch die schwerste Map, wenn man gleich hingeht, sobald man die Möglichkeit hat (da man die stärkere Elfenrune erst auf der nächsten regulären Map erhält). Da hab ich den großen Fehler begangen und erst die Tiermenschen eliminiert, die Trolle hatten so viel zu viel Zeit, genügend Einheiten zu spawnen und mich Welle um Welle zu attackieren.

      Hab jetzt auch mit The Breath of Winter angefangen und mir direkt wieder einen schweren Nahkämpfer erstellt. Vielleicht mach ich diesmal einen Kampf-Schwarzmagier aus ihm… Massenvernichtung wäre schon nicht schlecht, wenn ich in The Order of Dawn auch die Eisenernen fast alle immer mit 2-3 Hieben auseinandergenommen habe.

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