Von Retail zum Download – Eine unausweichliche Evolution? *kleines Update*

Digitale Distribution. Hört man seit einigen Jahren öfter, nicht wahr? Das ist diese Sache, wo man sich keine Games mehr auf glänzenden Scheiben, die sich in mehr oder weniger schicken Hüllen befinden, kauft, sondern nur noch die Daten direkt auf die Festplatte bekommt. Das funktioniert auf dem PC beispielsweise über Steam oder Direct2Drive. Ersteres dürfte wohl die bekannteste Methode für die digitale Distribution sein. Aber nicht nur auf dem PC gibt es reinweg Daten zu erwerben, auch auf Konsolen und Handhelds ist das möglich: Klassiker über Xbox Live kaufen oder alte PlayStation-Titel im PlayStation Network erwerben. Auch die kleinen Titel, die man über beide genannten Services und WiiWare bekommt, gehören dazu. Und Sony versuchte sogar, bei der PSP Go komplett darauf zu setzen.

Wer meinen Blog schon etwas länger verfolgt, der wird wissen, dass ich schon letztes Jahr etwas über das Thema geschrieben habe. Aber mir gingen weitere Gedanken zum Thema durch den Kopf, vor allem weil es einfach immer präsenter wird. Und ein Vergleich geht mir seit geraumer Zeit bei dem Thema nicht mehr aus dem Kopf, der Vergleich der Entwicklung der Printmedien und der Entwicklung der gepressten Discs.

Wer mir jetzt nicht folgen kann: Ich habe vor Jahren viele Mags gekauft, ein bis zwei immer regelmäßig, und habe das Lesen von längeren Texten online soweit es ging vermieden. Ich fand das Printmedium in der Hand einfach entspannender und das Design sprach mich auch mehr an. Das hat sich mit der Zeit geändert. Ich lese Artikel und News nur noch online. In der Übergangsphase vom reinen Offline- zum reinen Onlinekonsum hab ich beides parallel gemacht. Seit gut Jahren hab ich so gut wie kein Printmagazin mehr gekauft. Ich habe früher immer gedacht, ich könnte mich nie ans Lesen am Bildschirm gewöhnen — nicht angestrahlt zu werden von den Texten fand ich wesentlich angenehmer. Und trotzdem bin ich vom überzeugten Printleser zum Onlineleser mutiert.

Da stellt sich mir die Frage, wird das im Hinblick mit den Games selbst irgendwann auch der Fall sein? Mir ist klar, dass man Print->Online nicht direkt mit Retail->Download vergleichen kann, aber es ähnelt sich doch. Ich bin immer noch Verfechter von Retail. Ich will meine Games im Regal sehen können und nicht nur als Verknüpfung auf dem Desktop oder in einem Programm. Dennoch kaufe ich auch Games, die rein digital vertrieben werden. Das hatte ich im alten Artikel schon angesprochen: Ich kaufe auch WiiWare-Titel. Es gibt in dem Bereich einfach wunderbare Titel, die so niemals auf Disc erscheinen würden. Aber darauf muss ich ja nicht noch einmal eingehen.

Der Punkt ist also, ich bin von Print zu Online gekommen, obwohl ich Print sehr gemocht habe. Werde ich auch von Retail zum Download übergehen? Bleibt mir irgendwann überhaupt noch was übrig? Derzeit wäre es für mich völliger Schwachsinn, da die Preise sich nur marginal unterscheiden. Warum soll ich für einen Download genauso viel bezahlen wie für eine Hülle + Disc? Klar, Steam und Co. haben auch ihre Angebote, bei denen man echte Schnäppchen macht, aber wann bezieht sich das auf aktuelle Games? Schön wäre es, wenn die Ersparnisse, die bei Verpackungen und dazugehörigem Klimbim gemacht werden, sich im Preis niederschlagen würden.

Allerdings setzen die Publisher meines Erachtens sowieso nicht auf digitale Distribution, weil es kostengünstiger ist, sondern weil man hier zwei große Vorteile sieht:

  1. Der Gebrauchtmarkt wird soweit möglich eingeschränkt. Am Handel von gebrauchten Games verdient der Entwickler nichts, das ist denen ein Dorn im Auge, weil viele ihre Games verkaufen, sobald sie durch sind, um sich das nächste zu finanzieren.
  2. Man kann mit Plattformen wie Steam viel einfacher den Onlinezwang durchsetzen, der sich anscheinend nach Meinung der Publisher gut als Kopierschutz eignet. Wer in den letzten Wochen mitbekommen hat, was für Diskussionen sich um Ubisofts „grandiosen“ neuen Kopierschutz entwickelt haben, der weiß, was ich meine. Man will einfach nicht durchgängig online sein, wenn man sich ein Game schon im Laden gekauft hat. Kauft man sich ein Game als Download, dürfte man mit so etwas rechnen.

Beides Punkte, die mir nicht gefallen. So kann man den Endverbraucher nur noch mehr einschränken. Mit den derzeitigen Kopierschutzen macht man ihm das Hobby schon teilweise zum Horrorerlebnis. Da muss man sich online aktivieren, am besten noch irgendwo registrieren, und darf sein Game nur eine vorgegebene Anzahl mal installieren. Wenn man früher also noch dachte, man kauft wirklich ein Spiel, merkt man heute sehr direkt, dass man nur Lizenzen erwirbt, die einem die Nutzung erlauben. Zwar könnte so etwas mit der reinen digitalen Distribution auch ein Ende finden (man kann’s ja eh nicht mehr verkaufen und muss ständig online sein), aber der Onlinezwang wird mit Sicherheit nicht mehr wegfallen. Und gleichen die anderen weggefallenen Einschränkungen aus, dass man, wenn man zocken will, völlig abhängig vom Publisher/Entwickler bzw. einer Vertriebsplattform ist? Laufen deren Server nicht, war es das mit zocken. Und fällt mal der eigene Internetanschluss aus, war es das mit zocken. Selbst im Singleplayer. Besonders für Gamer in Regionen, die nicht mit schnellem DSL gesegnet sind, dürfte das dann eine äußert ärgerliche Angelegenheit werden.

Da die Publisher hier einen wirksamen Schutz sehen, denke ich, dass wir in (hoffentlich nicht allzu naher) Zukunft sehr viel mehr Titel nur noch per Download bekommen können. Bleibt also nur abzuwarten, ob sich das Horrorszenario bewahrheitet oder alles ganz anders kommt.

UPDATE: Gerade eben auf GamersGlobal eine News gelesen, die zum Thema passt. Retail macht nur noch gute 20 % des Umsatzes aus, da bestätigt meine Ansicht, dass Download immer mehr wird. 10 % in drei Jahren zu verlieren, ist nicht gerade wenig.

9 Kommentare

  1. Direct2Drive kenne ich auch, nur habe ich dort noch nie etwas gekauft. Magazine lesen tue ich sowieso kaum noch – da reicht mir der ein oder andere Artikel online. Da hat man dann auch bequeme Suchfunktionen, mit denen man passende Artikel schnell finden kann. Bücher werde ich jedoch immer in gedruckter Form bevorzugen – ist einfach schöner, zu blättern. Vor allem, wenn man mal zwischen mehreren Seiten hin- und herspringt, was ich bei komplexerer Fantasyliteratur mit vielen eigens geschaffenen Fachbegriffen oft mache(immer nach hinten zu den Worterläuterungen schauen).

    Bei Spielen hat man natürlich viele Vorteil einer digitalen Distribution, gegenüber dem herkömmlichen Weg. Man kann auch Sonntags den Download kaufen. Es kann einem nicht die DVD kaputt gehen – hier lädt man einfach neu, wenn neu installieren muss(sofern unbegrenztes neues Herunterladen angeboten wird)… okay, so wirkliche Vorteil finde ich eigentlich nicht. Liegen wohl doch mehr beim Hersteller bzw. Händler, der sich scheinbar kosten sparen will.

    Merkwürdig ist es allerdings schon, dass man kaum bzw. nichts weniger zahlt – das vermittelt doch irgendwie den Eindruck, dass die DVD+Verpackung(+ gedrucktes Handbuch, falls es sowas überhaupt noch gibt) den Hersteller kaum was kostet. Einzig zu erklären wäre es vielleicht noch durch den superteuren Download-Traffic, der mit in den Preis einberechnet wird. Das macht aber bei z. B. diesen Steam-Spielen keinen Sinn, denn die kann ja auch der „normale“ Käufer downloaden, der das Spiel aus dem Regal gekauft hat und in seinem Account aktiviert hat.

    Man will wohl tatsächlich nach und nach alles auf digitalen Download umstellen, befürchte ich. Gegen umfangreiche Handbücher und die schönen großen Boxen ist man ja schon recht erfolgreich zu Felde gezogen. Wenn alle da mitmachen und es kaum noch Spiele aus dem Regal zu erwerben gibt, dann interessiert es nämlich keinen, ob der Download weniger bietet – man hat dann ja letztendlich nicht mehr die Wahl. Und dann haben die Händler und Hersteller ihren zusätzlichen Gewinn.

    Gebrauchtmarkt und Onlinezwang sind natürlich so weitere interessante Punkte. Gegen eine einmalige Prüfung beim Starten des Spiels habe ich nun nicht wirklich etwas. Die wenigen Spieler, die keinen Internetanschluss haben(dürften ja beim derzeitigen technischen Fortschritt nicht viele sein) sind den großen Firmen sicher egal. Der Ubisoft-Kopierschutz ist allerdings etwas krass. Habe anderswo eine FAQ gelesen – man muss wohl ständig während des Spielens mit dem Internet verbunden sein. Etwas übertrieben. Ich starte ja nicht den Rechner und Spiel und verkaufe dann den eingeschalteten Rechner gebraucht weiter. Und eine Verbesserung gegenüber einer normaligen einmaligen Prügung beim Start des Spiels ist hier sicher auch nicht gegeben. Wird sowieso geknackt. Ich vermute hier einen Anstieg illegaler Aktivitäten, alleine weil man mit dem Kopierschutz nicht einverstanden ist, nicht weil man nicht zahlen will.

    Auch beim Datenschutz sehe ich bedenken – wenn schon die Savegames gespeichert werden sollen auf deren Servern, wie ich gelesen habe, was werden die dann sonst noch alles mit auslesen und speichern? Wird sowieso schon genug Information gesammelt, da hat hierdrauf sicher niemand Lust.

    Schlimm finde ich auch diesen ganzen Download-Content, mit dem man die Leute abzocken will. Da wird es in Richtung „weniger neue Spiele, die aber länger vermarktet werden“ gehen. Das ist bedauernswert, da es sowieso immer weniger innovative und gute Spiele gibt. Aber schön für die Hersteller, wenn z. B. bei Empire – Total War irgendwelche kleinen Einheitenpacks für ein paar Euro vermarktbar sind und es genügend gibt, die sich zu den eingefleischten Fans zählen, die alles kaufen müssen.

    Warten wir mal ab, was noch so kommt… demnächst kommen vielleicht noch die Internetprovider und wollen Browser, die automatisch alle paar Sekunden die Webseite aktualisieren(was dann nicht mehr geht, wenn die Internetverbindung weg ist; wiederherstellen und anzeigen des vorherigen Standes auch nicht mehr möglich). Man könnte ja den Internetanschluss kündigen und dennoch die Seite weiter angezeigt lassen. Oh mein Gott und wir speichern auch Internetseiten lokal auf dem Rechner und im Cache, etc. wie schrecklich, wie schrecklich! ;)

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    • Bücher werde ich jedoch immer in gedruckter Form bevorzugen – ist einfach schöner, zu blättern.
      Same here. Wobei bei mir „Bücher“ sich dann im Prinzip auf Manga beschränkt. Am PC kann ich so was einfach nicht lesen.

      Die wenigen Spieler, die keinen Internetanschluss haben(dürften ja beim derzeitigen technischen Fortschritt nicht viele sein) sind den großen Firmen sicher egal.
      Es sind gar nicht so wenige, die kein bzw. nur beschnittenes DSL zur Verfügung haben. Besonders auf Dörfern immer noch ein Problem und teilweise auch keine Besserung in Sicht. Das Dorf meiner Großeltern ist da ziemlich interessant. Ca. das halbe Dorf bekommt DSL und die andere Hälfte nicht. Die Grenze ist da die alte Bahnverbindung (unterhalb befindet sich das Neubaugebiet).

      Was den DLC angeht, hab ich da im vergangenen Jahr ein extremes Beispiel aufgezeigt, wie man es nicht machen sollte. Ich würde ein Addon auf Disc auch jederzeit dem DLC vorziehen, sofern die Preise dann auch stimmen.

      Der Ubisoft-Kopierschutz hat am Wochenende übrigens bravourös bewiesen, dass er völliger Müll ist. Die Server sind zusammengebrochen und man konnte keines der Games zocken, besonders lustig ist das, wenn man einige Punkte in den offiziellen FAQ liest, in denen steht, dass es genügend Server gibt, um Spitzen zu bewältigen, und man auf einen anderen umgeleitet wird, wenn einer nicht verfügbar ist.

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      • Okay, habe mir den alten Artikel bezüglich DLC mal durchgelesen. Das Beispiel dort ist natürlich schon sehr extrem. Für Spiele wie Sims würde sich sowas aber wohl ideal eignen – die haben ja auch haufenweise Addons und sonstigen Zusatzkram. Und das kaufen doch meiner Meinung nach sowieso nur eingefleischte Fans, die auch dann beim digitalen Angebot zuschlagen würden. Keine Ahnung, ob und in welchem Ausmaße das dort schon betrieben wird, da ich mich mit dieser Art Spiele nicht beschäftige – ist mir nur noch von früher bekannt und von diversen Werbemaßnahmen, dass dort wohl noch immer die Maßnahme mit den vielen Addons gefahren wird. Zahlt sich scheinbar aus.

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  2. Bezug nehmend auf die PSPGo, muss man da vielleicht differenzieren ^.~

    Die PSPGo war / ist SONYs Versuch? sich mit dieser Hardware vom physikalischen Datenträger zu entfernen und eine Hardware anzubieten, die ausschließlich auf DL Content basiert. Konzept / Idee
    dahinter, kann man tatsächlich pauschal als Pionierarbeit ansehen.

    Mir scheint dennoch, dass die Go eher ein Kind der Gamer Generationen zu werden scheint. Als Hardware absolut untransparent. Von der Idee für die DL Generation vielleicht nen Blick wert, aber als vollwertige Portable Gaming Maschine ein absolutes Konzept Gespenst.

    Zum DL Thema allgemein … wenn Titel und Angebot dazu stimmt gerne. Ansonsten long live Cover + Anleitung + Spiele Modul / CD / DVD whatever …

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    • Die PSPGo war / ist SONYs Versuch? sich mit dieser Hardware vom physikalischen Datenträger zu entfernen und eine Hardware anzubieten, die ausschließlich auf DL Content basiert.
      Nichts anderes hab ich behauptet ;)

      Meines Erachtens kann man aber nicht erst völlig auf physische Datenträger setzen und in derselben Produktreihe dem Nutzer dann eine Variation vorsetzen die inkompatibel mit bisherigen Käufen ist. Seine alten UMDs nicht auf die Go transferieren zu können, war der Todesstoß für das Gerät, von vornherein. Aber auch der Preis hat dazu beigetragen, dass das Dingen nicht angenommen wurde/wird: Es kostet mehr als ein älteres Modell mit einem Stick mit ähnlicher Große wie der des internen Speichers der Go (zumindest zu Anfang, ich hab die aktuellen Preise nicht im Kopf). Wenn ich also wirklich reine Downloadgames will und nicht gerade Geld zu viel habe, greife ich nicht zur Go. Da habe ich dann sogar noch den Vorteil, dass ich Games auf UMD abspielen kann.

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  3. Du hast schon zwei Punkte genannt, warum Publisher Digitale Distribution mögen, ich möchte die Liste gern noch um einen Punkt erweitern.

    3. Man spart einen ganzen Haufen Vertriebskosten: Presswerk, Speditionen, Lagerung, Händlermarge, evtl. zu viel oder zu wenig produzierte Einheiten etc.

    Schön ist, dass man alle drei Punkte zu einem zusammenfassen kann: Gebrauchtkäufer, Raubkopierer und Vertrieb tun für den Publisher v.a. eines: Sie kosten Geld. Durch Digitale Distribution spart der Publisher also massiv ein. Das gemeine allerdings: Diese Einsparungen werden nicht an den Kunden weitergegeben, die Spiele bleiben gleich teuer. Womit wir auch bei den Nachteilen für den Kunden wären, die ich in einer weiteren Liste (für die ich keinen Vollständigkeitsanspruch erhebe) zusammenfasse:

    1. Es gibt keine Möglichkeit mehr, Spiele gebraucht zu kaufen oder zu verkaufen.
    2. Es gibt keine Händler mehr, die Spiele auch einmal günstiger anbieten können. Allein der Publisher hat die Macht über den Preis, für immer.
    3. Es gibt keine Möglichkeit des Imports mehr. (sei es, um die Originalsynchronisation zu bekommen oder schlicht um Geld zu sparen)
    4. Gibt es irgendwann die Server der Publisher nicht mehr (z.B. weil der Support für das Spiel eingestellt wurde oder weil der Publisher nicht mehr existiert), werden die entsprechenden Spiele unspielbar. Mal eben eines der Spiele von vor ein paar Jahren einlegen? Geht nicht.
    5. Es gibt kein physisches Medium mehr, was man z.B. sammeln oder verschenken kann.

    Zwischenergebnis: Der Kunde bekommt weniger Leistung und zahlt dafür mehr. Nur der Publisher bekommt das Geld, außerdem hat er weniger Kosten, verdient also wesentlich mehr. Ganz auf der Strecke bleiben Videospielhändler oder Videotheken, Versanddienstleister sollte es auch nicht freuen.

    Die größte Ausgeburt dessen ist meiner Meinung nach dieses OnLive („The Future of Video Games“): Man zahlt eine monatliche Gebühr fürs Spielen, dazu bezahlt man natürlich auch für jedes Game den normalen Vollpreis (auch, wenn es schon ein halbes Jahr alt ist) und der Streaming-Empfänger (tatsächlicher Wert wahrscheinlich unter 100 Euro) soll auch noch soviel kosten, wie eine normale neue Konsole. Das beste: Hört man auf, die monatliche Gebühr zu zahlen, kann man natürlich nicht mehr spielen.

    Zusammenfassung: Die Publisher haben verständlicherweise ein großes Interesse daran, dass Digitale Distribution kommt. Der Kunde allerdings hat große Nachteile. In der Form, wie bisher angedacht, wird Digitale Distribution meiner Meinung nach deswegen auch nicht angenommen.

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    • OnLive ist mir vermutlich noch einen eigenen Artikel wert. Das hab ich hier rausgelassen, weil Games on Demand doch etwas weitreichender und meiner Meinung nach nicht direkt vergleichbar mit dem Kauf digitaler Ware sind.

      Auf den Punkt, was der Publisher alles für Einsparungen hat, bin ich ja nicht eingegangen, weil die wesentlichen Punkte, warum man die digitale Distribution durchsetzen möchte, ganz andere sind. Aber stimmt natürlich, das sind alles Kosten, die müssen mit in den Preis eingerechnet werden und machen mehr aus, als so mancher denken mag.

      3. Es gibt keine Möglichkeit des Imports mehr. (sei es, um die Originalsynchronisation zu bekommen oder schlicht um Geld zu sparen)
      Das ist nicht ganz richtig, die Möglichkeit besteht auch weiterhin, selbst wenn die Plattformen selbst nicht direkt eine Auswahl der Region beim Kauf zulassen, kann man doch einen Account für das jeweilige Land (eventuelle Sperren durch Proxy umgehen) anlegen. Funktioniert ja wunderbar u.a. bei den Shops der Konsolen.

      4. Gibt es irgendwann die Server der Publisher nicht mehr (z.B. weil der Support für das Spiel eingestellt wurde oder weil der Publisher nicht mehr existiert), werden die entsprechenden Spiele unspielbar. Mal eben eines der Spiele von vor ein paar Jahren einlegen? Geht nicht.
      Genau das ist der Punkt, der mich an fast allem aktuell sehr stört. Nicht nur bei digitaler Distribution, sondern auch bei den Kopierschutzen und DLCs.

      Ganz auf der Strecke bleiben Videospielhändler oder Videotheken, Versanddienstleister sollte es auch nicht freuen.
      Auch richtig. Der Gedanke kam mir beim Schreiben gar nicht mehr in den Sinn, da ich eh alles bei großen Online-Händlern wie Amazon kaufe, die vermutlich problemlos durch Nutzung von Codes auf das Modell des Online-Vertriebs umsteigen könnten.

      In der Form, wie bisher angedacht, wird Digitale Distribution meiner Meinung nach deswegen auch nicht angenommen.
      Das Problem ist allerdings, dass immer mehr genau diesen Weg nutzen, um ihre Games zu beziehen, egal welchen Einschränkungen sie unterlegen sind. Die Mentalität „möglichst schnell und möglichst günstig“ machen sich die Servies nur zu gut zunutze. Games kann man so zu jeder Uhrzeit kaufen, egal an welchem Tag, und alle Schnäppchenjäger, die keinen Wert auf physische Datenträger legen, werden durch z.B. Steam mit den teils abartig niedrigen preisen älterer Games angelockt. Selbst ich bin da manchmal schon am überlegen, ob ich mir Steam installiere und bei dem ein oder anderen Angebot zugreife…

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      • Das Problem ist allerdings, dass immer mehr genau diesen Weg nutzen, um ihre Games zu beziehen, egal welchen Einschränkungen sie unterlegen sind. Die Mentalität “möglichst schnell und möglichst günstig” machen sich die Servies nur zu gut zunutze. Games kann man so zu jeder Uhrzeit kaufen, egal an welchem Tag, und alle Schnäppchenjäger, die keinen Wert auf physische Datenträger legen, werden durch z.B. Steam mit den teils abartig niedrigen preisen älterer Games angelockt. Selbst ich bin da manchmal schon am überlegen, ob ich mir Steam installiere und bei dem ein oder anderen Angebot zugreife…
        Diese unter-zehn-Euro-Angebote sind gar nicht das Problem. Damit wird halt nochmal ein bisschen Geld rausgepresst, wenn sonst keiner mehr das Spiel kauft und es ist halt Werbung für Steam. Bei einem Game für 3,99 oder so brauche ich auch keine Hülle und garantierte Spielbarkeit in zehn Jahren.

        Schauen wir uns aber mal an, dass es zur Zeit zu fast jedem Release eines (ich hasse dieses Wort eigentlich) AAA-Titels mindestens eine tolle Special Edition gibt mit irgendwelchen Büchern, Figuren, Karten o.ä. drin. Das würde es nicht geben, wenn es sich nicht verkauft. Das zeigt doch, dass viele Kunden mehr wollen als nur die blanken Daten!
        Und welcher denkende Kunde* gibt für den Download eines Konsolenspiels 60 Euro aus, wenn er es bei Amazon für 40-50 Euro bekommt?

        An sich finde ich Downloads nicht schlecht, insbesondere bei kleineren Spielen wie World of Goo oder Braid, aber auch bei älteren Titeln, die man sonst gar nicht mehr bekommt, z.B. Super Mario RPG. Ebenfalls kleine Spielerweiterungen können sehr schön sein, z.B. Knothole Island (Fable II).
        Insgesamt sind die Preise aber meiner Meinung nach zu hoch, und das liegt daran, dass online quasi Monopole herrschen: Wenn ich Braid, ein zugegeben sehr gutes, aber auch schon 1,5 Jahre altes, Spiel auf meiner Xbox spielen möchte, bleibt mir nichts anderes übrig, als es für 1200 Microsoft Points (ca. 15 Euro) zu kaufen. Ich kann nicht bei einem anderen Händler schauen, ob er es vielleicht billiger anbietet.
        Bei XBL hat man die Entwicklung ja gesehen: Anfangs kamen Arcade-Spiele für 500 Points, bis auf ein paar Ausnahmen. Besonders gute Spiele kosteten 800 Points. Dann wurden die 800 Points die Regel, und besondere Spiele kosteten 1200 Points. Zur Zeit kann man beobachten, dass langsam die 1200-er Spiele häufiger werden. Man kann einfach so viel verlangen, wie die Kunden zahlen, ganz unabhängig vom tatsächlichen Wert, weil es quasi keine Konkurrenz gibt.

        Eine ähnliche Entwicklung fürchte ich auch bei Vollpreisspielen, wenn es sie ersteinmal nur noch als Download gibt.

        *denkender Kunde: Diese Formulierung amüsiert mich.

        PS: Mir ist ein weiterer Nachteil des digitalen Vertriebs eingefallen: Ich verleihe und leihe gerne mal Spiele an und von Freunden. Das geht dann auch nicht mehr.

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        • und es ist halt Werbung für Steam.
          Das meine ich ja. Es lockt mehr User an und je öfter man sich etwas „Kleines“ kauft, desto größer die Verlockung, auch bei anderen Titeln auf der Plattform zuzuschlagen.

          Super Mario RPG
          Da haste dir jetzt ein schlechtes Beispiel rausgesucht, zumindest was Europäer anbelangt ;) Das Game erschien hier nie offiziell vor dem VC-Release. Bei solchen Spielen find ich den digitalen Vertrieb noch ganz sinnvoll, da man die sonst nie in PAL-Fassungen erhalten könnte.

          Aber jetzt auf deinen Standpunkt bezogen, mag es sein, dass es für einige gut ist, dass sie so an Spiele kommen, die auf Datenträgern längst vergriffen sind. Das hat aber den großen Nachteil (vor allem für Sammler), dass es die Preise der Spiele auf Datenträgern völlig kaputtmacht. Wenn ich mir anschaue, wie einige Preise gefallen sind, nachdem entsprechende Spiele für die VC erschienen sind… Gut, für Leute wie mich, die sich gerne Sammlerstücke für wenig Geld anschaffen wollen, auch recht gut, aber hat man sie dann und sieht dann den Werteverfall, obwohl es Raritäten sind, schmerzt das Sammlerherz schon.

          Übertriebene Preise gibt es bei WiiWare auch. Manchmal kann ich nicht glauben, dass für Titel wie World of Goo und Co 15 € verlangt werden. XBL hat ja noch den Vorteil, sowie das PSN, dass es dort auch ab und zu ANgebote gibt (soweit ich weiß), bei Nintendos Plattform fällt so etwas völlig weg. Also hier der Punkt, dass Publisher die volle Kontrolle über die Preise haben, durchaus bewiesen.

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