„Ich kaufe nur Spiele, die sich einen Namen gemacht haben!“
Eins vorweg: Diesen Text hab ich über mehrere Wochen mit vielen Pausen geschrieben. Teilweise Dinge entfernt oder gekürzt. Stellenweise war der drei mal so lang; gefüllt mit Geblubber, was keiner lesen will. Das Ding war fast wie ein Notizblock für mich, wo alles reinkam, was mir so zum Thema einfiel. Falls eurer Logik nach in diesem jetzt recht kurzen Text eins nicht zum anderen passen sollte, liegt es genau daran. Die jetzige Version passt mir selbst auch nicht so ganz, aber weiter daran rumzubasteln bringt nichts und würde unweigerlich zur Löschung führen. Aber ich wollte es veröffentlichen.
Vor einiger Zeit hatte ich mit zwei Leuten ein relativ interessantes Gespräch, was sich um Games drehte. Um was auch sonst, schließlich war ich involviert… Wobei, so schlimm bin ich da eigentlich gar nicht. Bevor ich jetzt abschweife: Im Gespräch fiel dann plötzlich der Satz „Ich kaufe nur Spiele, die sich einen Namen gemacht haben!“.
Ich weiß nicht mehr, wie wir überhaupt auf das Thema Games kamen, aber irgendwann einer der beiden, was wir eigentlich derzeit zocken. Da ich einige Tage vorher endlich mal Rogue Galaxy (PS2) in meine Sammlung aufnehmen konnte, war das der von mir genannte Titel. Hat mich auch nicht weiter gewundert, dass die es nicht kannten und einer mich fragte, was das sei. Hab ihm natürlich geantwortet, dass es ein JRPG mit Space-Pirate-Setting ist. Die Antwort, die ich bekam, wunderte mich ebenso wenig: „Ach, eins dieser Games, welches es nicht mal schafft, die Entwicklungskosten wieder reinzubekommen?“ Und von derselben Person folgte darauf dann der schon genannte Satz. Er kauft sich also nur Spiele, die sich einen Namen gemacht haben. Um es anders auszudrücken: Mainstream mit Wertungen über X%. Das mit den Prozenten nannte er danach sogar noch, er richtet sich da nämlich nach Online-Mags. Schade, dass ich nicht gefragt habe, welche er da liest.
Aber genug des Vorgeplänkels, auf zum eigentlichen Thema:
Es dürfte unbestreitbar sein, dass de facto nicht gerade wenige eher bekanntere als unbekanntere Games kaufen.
Die Jackpotfrage ist nun aber: Wieso ist das so?
Einige kaufen sich bekannte Games sicher deswegen, weil sie mitreden wollen. Niemand kann wirklich mitreden, wenn es um das neuste Call of Duty oder FIFA geht, man es aber nicht gezockt hat. Wenn man jetzt einen Freundeskreis hat, der speziell so was zockt, dann übt das schon einen gewissen Gruppenzwang aus. Ist ja aus vielen Bereichen bekannten.
Ein anderer denkbarer Grund wäre, die Angst davor, Geld für eine Softwaregurke auszugeben. Bei der Auswahl an Games heutzutage ist diese Angst wohl berechtigt. Zieht man aber in Betracht, dass es auch hunderte an Websites gibt, die sich mit dem Thema Games beschäftigen, wird diese Angst wieder etwas relativiert. Man kann anhand der ganzen Infos, die ins Netz gespeist werden, schon in etwa abschätzen, ob das Game den persönlichen Geschmack trifft und das weitaus genauer, als mit den teils nichtssagenden Werbetexten auf den Covern.
Sicher, auch damit sind Fehlkäufe nicht ausgeschlossen, aber die subjektive Empfindung lässt sich im Voraus sowieso nicht genau festsetzen.
Grund Nummer drei, der mir einfällt: Unbekanntere Games sind zu unbekannt. Wer sich jetzt „WTF?“ denkt, der soll mal drüber nachdenken. Welche Games sind dauerpräsent? Nicht ein Titel von Indieentwickler X, sondern das neue Game vom bekannten Entwickler Y. Wer kennt sie nicht, die teils lästigen Werbebanner oder Hintergründe, die eine ganze Website umgeben, wo man den „neuen Toptitel“ von besagtem Entwickler zu Gesicht bekommt?
Das kann sich der durchschnittliche Indieentwickler nicht leisten, jedenfalls nicht ohne die Hilfe eines Publishers, der die nötigen Mittel dafür hat. Das Resultat daraus ist, dass diese Games einfach weniger Beachtung bekommen. Im Rampenlicht stehen die potenziellen Blockbuster, selbst wenn sie qualitativ eventuell schlechter sind. Daraus entsteht dann manchmal auch das Problem, dass die unbekannteren Games von einigen bis vielen (Online-)Mags gar nicht getestet werden. Dort hätten sie eine gute Wertung kassieren können. Das ist nicht passiert und Mr. „Ich kaufe nur Spiele, die sich einen Namen gemacht haben!“ wird niemals erfahren, dass es diesen guten Titel gibt. Eine Schande.
Was meint ihr? Fallen euch weitere Gründe dafür ein? Oder ist diese Annahme, dass es mehr als nur die eine mir bekannte Person dieser Art gibt, völlig hirnrissig?
30. Dezember 2009 um 11:37
Ich interessiere mich ja generell eher für unbekanntere Spiele und verwende auch viel Zeit darauf, im Internet mich über sogenannte Indie Games zu informieren – da finden sich oft Perlen, die mich weitaus mehr unterhalten als diese „Spiele, die sich einen Namen gemacht haben“. Diese Spiele haben sich nämlich einen Namen gemacht, weil sie es schaffen die Masse anzusprechen – und da weiß man oft, was einem erwartet. Oft das gleiche Gameplay, nur andere Grafik, andere Namen, andere Story – da mich dieses Gameplay oft nicht anspricht sind die meisten Spiele hier nichts für mich. Selbst beim hochgepriesenen Dragon Age habe ich schon RPG-Maker-Spiele gesehen, deren Story und Musik(selbst komponierte, da gibt es Leute, die hier echt gut darin sind) mich mehr begeistert hat.
Das ist eben hier das Problem: Entweder man spricht viele potenzielle Käufer an(was die meisten Unternehmen natürlich machen wollen/ müssen, um möglichst viel zu verdienen) – dann hat man ein „gutes“ Produkt, was viele zufriedenstellt. Oder man macht ein Produkt, das nur wenige anspricht, diese aber mehr als nur zufriedenstellt – sie richtig begeistert… verdienen tut man daran wohl wengiger, weil der Rest sich überhaupt nicht dafür interessiert.
Der Punkt mit dem „mitreden wollen“ spielt natürlich auch mit. Bei der „Angst vor Softwaregurken“ stimmte ich dem mit den vielen Informationsquellen zu – da besteht in der heutigen Zeit eher weniger Risiko. „Unbekanntere Games zu unbekannt“ auch – ich habe selber auch damals zu einem meiner Lieblingsgames eher durch Zufall gefunden, da diese eben nicht auf Titelseite der eingschlägigen Magazine rumgereicht werden. Man muss hier wie gesagt schon Zeit aufwenden, was sich aber lohnen kann. Möglicherweise wissen auch andere gar nicht, welchen Geschmack sie haben und finden es nur gut, weil es andere gut finden(nicht unbedingt weil sie mitreden wollen – sie denken einfach, es müsste gut sein, weil andere es gut bewerten). Eventuell auch Multiplayergedanken, falls Multiplayermodus vorhanden? Bekanntes Game = mehr Spieler = mehr Spass im Multiplayer… oder so ähnlich.
Momentan spiele ich Savage 2(das oben erwähnte Spiel, zu dem ich durch Zufall gekommen bin).
Das ist mal wirklich ein Spiel das etwas anders ist als andere – 2 Teams, menschliche Spieler die direkt auf der Karte sind und Kämpfen(so shootermässig, nur eher halt Nahkampflastig). und 1 menschlicher Commander pro Team, der die Leute aus Vogelperspektive wie bei einem Strategiespiel kommandiert(die Befehle erscheinen dann bei den einzelnen als blinkende Lichtsäulen(z. B. rote Säule über zu attackierendem Feind). Ob die Spieler dem dann folgen ist ne andere Sachen. Ziel eigentlich ganz simpel: Das gegnerische Hauptgebäude zerstören. Macht aber unmengen an Spass. Gebäude werden auch gebaut, etc. – aber leider nicht jedermanns Geschmack(wenige Spieler, aber man kennt dann wenigstens die Leute). Kleines Unternehmen(S2Games), dass leider nun auch irgendwie Geld machen muss und momentan dieses HoN(Heroes of Newerth) produziert, was auf diesem DotA-Dingens basiert, was ich eher langweilig finde… na ja… irgendwie muss man ja überleben, auch wenn ichs schade finde. Scheinen jedenfalls viele Kunden zu haben. Hab das sogar auch gekauft, um die zu unterstützen, auch wenn ich es nicht spiele in Hoffnung auf weitere Games a la Savage 2.
30. Dezember 2009 um 12:53
Das ist wohl der bislang längste Comment, den es hier bisher gab ;)
Multiplayer ist tatsächlich ein ziemlich großer Faktor. Viele die ich kenne, zocken fast ausschließlich im Multiplayer. Für mich weniger interessant, zumindest wenn’s um den Multiplayer offline geht – da fehlen mir die Leute, die meinen Geschmack bei Games teilen.
Bzgl. gut finden, was andere gut finden: Das ist manchmal die Definition des Mainstreams. Man bildet sich keine eigene Meinung mehr, sondern folgt den Reviews bzw. Tests auf diversen Websites und kauft ausschließlich das, was diese auch empfehlen.
Und sicher, auch RPG Maker-Games sind teilweise meilenweit besser, als die „große Konkurrenz“. Leider hab ich die Erfahrung gemacht, dass es derer wirklich wenige gibt und selbst habe ich auch nur Mondschein und Vampire’s Dawn gezockt. Ist aber auch schon ewig her, dass ich mich das letzte Mal damit beschäftigt habe. Falls du in dem Bereich ein paar Tipps haben solltest, nur her damit ;)
Savage 2 sieht auch recht interessant aus, werd mich mal genauer darüber informieren.
30. Dezember 2009 um 14:20
Ich schreibe eben gerne lange Texte – egal ob es jetzt Forum oder Blog oder sonstwas ist, das spielt da keine Rolle ;)
Savage 2 ist ja ausschließlich Multiplayer, wobei hier auch das Problem ist, dass viele Neulinge abgeschreckt werden. Oft sind Teams nicht ausgewogen, so dass viele starke Spieler in einem Team sind und dann das andere Team haushoch verliert und dort neue Spieler den Spass verlieren, wenn sie oft im verlierenden Team sind. Gibt zwar eine Shuffle-Funktion, um die Teams etwas durchzumischen, was aber über einen Vote läuft, wo dann nicht immer ausreichend dafür stimmen. Webseite ist auch etwas veraltet, da die Entwickler, wie gesagt, an einem anderen Projekt arbeiten. Man lernt hier eher viel durch Lesen der Foren und eben durch das Spielen an sich, wo man auch mal das ein oder andere mitbekommt.
RPG Maker-Games kenn ich auch nur wenige gute, aber die haben mich dann auch wirklich „richtig“ begeistert. Wobei ich die deutschen Spiele weniger mag. Mit Vampire’s Dawn konnte ich mich weniger anfreunden – ich bin nicht so sehr der Vampirfreund. War deshalb ewig lange abgeschreckt und traute mich nicht an andere Spiele heran. Durch Zufall aber dann auf ein englisches Spiel namens „The Way“ gestoßen, welches mich begeisterte.
Zu empfehlen hier:
– The Way(in 6 Teilen, geniale Story und von dem Ersteller eigens komponierter Sound, wohl schon sehr alt von 2000 oder so – mit diesem alten Maker gemacht, aber noch immer einen Blick wert). [ http://www.crestfallen.us/download.html ]
– Quintessence – The Blighted Venom(mit RPG Maker XP erstellt, eigens komponierte Musik, gute Story – ziemlich aktuell, in mehreren Kapiteln, wovon 01-11 raus sind und es so viel ich weiß 12-14 werden sollen). [ http://www.freebirdgames.com/quintessence.html ]
– Exit Fate(von einem Niederländer, glaube ich – auch noch nicht so alt und komplett fertiggestellt – etwas an Suikoden angelehnt, mit vielen rekrutierbaren Charakteren, Story auch ganz ordentlich, optisch gut – die Charakterbilder, ich glaube ich Fachjargon nennt man sie „Faces“ oder „Facesets“, sind selbstgezeichnet). [http://site.scfworks.com/?page_id=3]
30. Dezember 2009 um 14:12
Natürlich ist das hirnrissig, dabei entgehen einem einfach so viele gute Titel.
Schönes Beispiel:
The Book of unwritten Tales – Point and Click Adventure der Firma KingArt aus Bremen.
Die Firma an sich programmiert quasi nur so kleine Spiele für RTL etc. die eigentlich kein Mensch braucht. Aber sie finanzieren sich dadurch.
Dann kam die Idee mit einem Point And Click Adventure auf und sie haben es durchgezogen.
Keiner kannte den Titel oder geschweigen denn die Firma vorher, aber ein Publisher war mutig genug es zu pushen und siehe da, es wurde ein riesen Erfolg.
Heutzutage geht halt nichts mehr ohne jemanden der etwas Geld in die Werbetrommel steckt, was eigentlich echt schade ist.
Ich hab bei Spielen genau wie bei Filmen und Musik etc. die Meinung: Wieso soll ich mir von den ach so tollen Kritikern vorschreiben lassen, wie toll oder wie schlecht ein Produkt ist, wenn ich es selbst noch nicht getestet habe?
Nur meine Meinung zählt und das wars!
greez Web
30. Dezember 2009 um 14:29
Achja nochmal wegen KingArt und The Book of unwritten Tales:
Der Publisher der das Spiel rausgebracht hat, ist mittlerweile pleite^^‘ Hat aber nichts mit dem Spiel ansich zu tun :P
greez Web
30. Dezember 2009 um 18:00
Der Kommentar ist länger als der Blogtext selbst Oo
Ich wollt nur sagen, dass dieses Phänomen vor allem bei so coolen Kids auftritt, die sich jedes Jahr das neue FIFA oder CoD kaufen. Da spielt vor allem das Prahlen vor den coolen Kumpels ne Rolle, möcht ich meinen.
Aber das gibts ja nicht nur im Games-Bereich, sondern zum Beispiel auch bei Musik (Mainstream vs. Indie) oder bei Filmen. Final Destination 4 und Saw 6 als Beispiel. Da weiß man eben, dass man immer dasselbe bekommt und kann nicht enttäuscht werden, wenn man es denn gern sieht.
30. Dezember 2009 um 20:05
hmm … … ich muss da mal gestehen ich kaufe recht wenig games, und wenn dann eher für pc als für konsole …. habe aber alle spiele für die wii, eben über umwege
ich muss sagen viele games die nicht so bekannt sind wie andere, sind besser als diese bekannten ~.~
sowas finde ich schlimm …
ich spiele in der regel alle bekannten games an und schau mal durch
aber die spiele die ich wirklich haben möchte weil sie interessant sind, die hole ich mir dann auch mit echten geld ^^“
31. Dezember 2009 um 15:02
@Luth
Thx, werd ich mal reinschauen, wobei ich glaube, bei einigen schon mal auf der Page gewesen zu sein. Vielleicht Einbildung.
@web
„Nur meine Meinung zählt und das wars!“
Genau das ist doch die richtige Einstellung. Leider gibt es immer weniger, die das so sehen, vor allem wenn man durch die bekannten Foren Online-Mags schaut… Ein Trauerspiel.
@Chrsitian
Ja, das Prahlen… das spielt vor vor allem bei Minderjährigen und den „Erwachsenentiteln“ eine recht große Rolle.
@Kaito
Du kaufst dir Games. For real? Hab ich bei dir bisher nie bemerkt :P Außer das eine mal, wo du eines gekauft hast, aber das hatte Amazon an mich geschickt.