The Conduit – Drohnen, Späher und anderes Aliengesocks

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Vergangenen Mittwoch hab ich endlich Post aus good ol‘ Britain bekommen. Und was gab es da wohl für jemanden, der nur eine aktuelle Konsole sein eigen nennt? Genau, The Conduit für Wii. Kein Shooter für Wii wurde mehr im voraus gehypt als High Voltage Softwares Exklusiv-Titel. Grafisch soll er an die 360 heranreichen. Spielerisch neue Maßstäbe auf der Wii setzen. Und so weiter und so fort. Das alles kennen wir ja. Aber wird das Game dem Hype gerecht?

Nun, wie gesagt, letzte Woche bekam ich meine Version. Wollte sie zwar eigentlich zum Release haben, aber da ich mich grundsätzlich nicht Cover mit hässlich-großem USK-Logo bezahle, musste ich da halt Abstriche machen. Waren ja auch nur ein paar Tage Unterschied.

The Conduit Special Edition

The Conduit Special Edition

Und da UK-Versionen sowieso günstiger sind als unsere deutschen Pendants, hab ich natürlich die Special Edition geordert, die immer noch günstiger war als die normale bei uns.
Die Special Edition besteht aus dem Game samt eines kleinen Guides im Pappschuber. Nichts Großartiges oder besonders aufwendig, aber nett anzusehen. In dem Guide plaudern die Leute von HVS etwas über die Entwicklung von The Conduit und geben Tipps für die Singleplayer-Kampagne und den Online-Modus. Zudem gibt’s darin drei Codes, mit denen man einen neuen Skin für das ASE, einen für den Helden im Singleplayer (man spielt dann nicht Ford, sondern eine Drohne) und einen für seinen Charakter im Multiplayer freischalten kann. Schade nur, dass die Codes auch in der „normalen Version“ funktionieren. So ist das eigentlich gar kein Kaufgrund für die SE.

Jetzt mal zum Spiel an sich. Wie gesagt war der Hype um den Titel ziemlich groß — wohl nicht zuletzt, weil das Genre auf der Wii recht unterbesetzt ist und viele vorhandene Games aus dem Bereich einfach nur enttäuschen. Ich selbst hab mich zwar auch tierisch auf das Game gefreut, allerdings hab ich meine Erwartungen nicht allzu hoch angesetzt. Ich wollte im Prinzip auch einfach einen soliden Shooter, bei dem ich etwas rumballern kann, meinen Spaß dabei habe und optimalerweise damit auch noch recht gut online zocken kann. Und genau das habe ich bekommen. Online Games sind nämlich relativ problemlos möglich.

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Von der Story erwartet man bei einem Alienshooter wahrscheinlich sowieso nicht viel. Sollte man auch bei The Conduit nicht. Bis auf einen einzigen Moment fand ich alles sehr vorhersehbar. Wirklich neu ist die Geschichte vom einsamen Kämpfer (hier Agent Michael Ford), der Aufträge erledigt, im Glauben, er hilft den Guten und dann doch feststellen muss, er wurde ausgenutzt, aber sowieso nicht. Dann ballert man sich durch Horden von Aliens. Metzelt sie nieder, zerstört ihre Conduits (die Portale, durch die diese kommen), und alles nur, um den Präsidenten und die gesamte Welt zu retten.

Viele von einigen so erhoffte Dinge verpufften auch bei Release des Games, wie z.B. die Grafik, die mit der 360 mithalten können sollte. Klar, sie sieht nicht schlecht aus und ist teilweise auch wirklich grandios, besonders was Gegner- und Waffenmodels angeht, aber dafür gibt es auch genauso vieles, was einfach völlig texturarm ins Game implementiert wurde. So sehen Wände z.B. manchmal völlig unnatürlich aus oder auch ein Polizewagen, welchen man direkt in der ersten Mission sieht, sieht aus wie ein billiges Spielzeug. Hier kann sich Conduit also nur bedingt damit brüsten, optisch das Beste vom Besten zu sein.

Beim Sound gibt es dafür aber eigentlich nichts zu meckern. Sowohl die Geräusche der Faktoten, die außerirdischen Invasoren, als auch Waffengeräusche und Hintergrundmusik sind gut. Was man von der Synchro allerdings nicht wirklich behaupten kann. Für mich hört sich Agent Ford an, als würde er die Alienjagd nur als Nebenjob betreiben und synchronisiert sonst mittelmäßige Pornos. Gut, das ist Geschmackssache. Aber irgendwie passend zu den trashigen Dialogen, die man wahrscheinlich schon aus zig B-Movies kennt.

Wo das Game allerdings wirklich glänzt, ist die von HVS im voraus schon so hochgelobte Steuerung. Alles lässt sich anpassen und alles funktioniert spielend leicht. Ich spiel das Game mit der Standardsteuerung und hatte bisher keine Probleme, damit klarzukommen. Hier setzt Conduit wirklich neue Maßstäbe. Hoffen wir, dass sich kommende Shooter daran ein Beispiel nehmen werden.

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Es ist allerdings zu schade, dass das Game anscheinend keinen wirklich guten Qualitätscheck erhalten hat, denn es befindet sich doch der ein oder andere sehr auffällige Bug im Spiel. So ist es mir beispielsweise passiert, dass ich in einen Raum gehe, der leer scheint, aber beschossen werde. Ich sehe aber niemanden, wenn ich mich umsehe. Plötzlich kommt ein Soldat aus der Wand(!). Oder ein anderer Fall, wo ich ein Treppenhaus bis ganz nach oben gegangen bin. Auch dort werde ich beschossen, aber das Treppenhaus ist leer. Gehe ich aus einer Tür, sehe ich zwei fliegende Aliens, die mich von außen beschießen können, wenn ich ganz oben im Gebäude bin. Wie sowas zustande kommt, will ich gar nicht wissen.
Einmal ist mir das Game auch eingefroren und nichts ging mehr, bis ich die Wii neu startete. Gut, es war ein Einzelfall und könnte auch an einer zu heiß gelaufenen Wii gelegen haben. Allerdings hab ich das Problem auch von wem anders gehört.

Im Multiplayer-Modus sind mir dagegen keine größeren Schnitzer aufgefallen. Als ich mal 1 gegen 1 mit Flughirnchen gezockt habe, sind wir allerdings zwei mal direkt nach Start des Matches wieder in die Lobby geflogen. Woran das nun lag, das weiß nur Gott persönlich (oder aber die Entwickler). Störte mich persönlich jetzt aber nicht so stark, weil wir eben sowieso nur zwei Mann waren. Ansonsten ist der Multiplayer spaßig, bietet allerdings nicht ganz so viele Modi, wie man es von der Konkurrenz auf dem PC und den anderen beiden Konsolen gewohnt sein mag. Jeder gegen jeden, Team vs. Team und eine Art Capture the Flag, nur muss man hier das ASE capturen.
Zum Multiplayer-Mode hab ich vor ein paar Tagen übrigens auch ein kleines Video aufgenommen, was ein Team Match zeigt:

Jetzt hab ich auch genug geschrieben. Will nun keinen mehr zu Tode langweilen ;)
Mir bleibt abschließend nur zu sagen, dass The Conduit wirklich kein Highlight ist, aber ein grundsolider Shooter, der für FPS-Begeisterte wirklich einen Blick wert ist. Zwar ist der Singleplayer mit grob geschätzten 6-10 Stunden, je nach Spieler, nicht der längste, aber das sind Shooter eh nie. Dafür kann der Multiplayer-Modus doch überzeugen und dürfte für langen Spielspaß sorgen.

4 Kommentare

  1. Hallo Sephix

    Grandioser Bericht, Danke :-)
    Ich bin am überlegen ob ich mir dieses Game auch holen soll.
    Besitzt du Wii Speak? Oder ist das Sinnlos?

    greez gabriel

    Antworten
    • Freut mich, wenn meine Texte jemandem gefallen bzw. hilfreich sind ;)

      Wii Speak hab ich nicht, ich werde es mir wohl auch nicht kaufen. Die Umsetzung überzeugt mich einfach nicht, außerdem will ich gar nicht, dass jeder mitkriegt, über was ich mich mit anderen unterhalte. Dementsprechend wäre ein PC mit Teamspeak oder sonstiger Software + Headset meine Wahl, wenn ich mich unterhalten will.

      Antworten
  2. Bin ich ganz deiner Meinung.
    Doch ich konnte das Game + Wii Speak für 22 Euro ersteigern.
    So spielt es au keine Rolle ;-)
    Ich hoffe wir können mal zusammen gamen.
    Aber Changen werde ich mir keine ausmalen ;-)
    Gruss gabriel

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