Am 24. April kam ja endlich das zu den WiiWare-Titeln hinzu, auf das ich eigentlich sehnlichst gewartet habe: Crystal Defenders R1. Knapp eine Woche später hab ich’s mir dann auch zugelegt und auch kurzer Zeit später komplett durchgehabt.

Aber gut, fangen wir mal vorne an. Crystal Defenders ist ein Tower Defense-Game, bei dem man seine Kristalle vor allerhand Monstern beschützen muss. Dazu baut man an festgelegten Wegen, die die Monster entlang laufen, Türme bzw. hier sind es Einheiten, die man bereits aus Final Fantasy Tactics Advance und Tactics A2 kennt.
Welle für Welle kommen also Monster des Weges, die es abzuwehren gilt. Dazu stehen in R1 sieben verschiedene Einheiten wie der einfache Soldat, der Schwarzmagier und die Bogenschützin zur Verfügung. Jede dieser Einheiten hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. So kann der Soldat z.B. schnell hintereinander angreifen, ist bei fliegenden Monstern aber völlig nutzlos.
Eigentlich ein verdammt simples Spielprinzip, das in einigen Varianten ziemlich süchtig machen kann.

Crystal Defenders bietet eben dieses Prinzip in 13 Leveln, von denen das letzte erst freigeschaltet werden muss. Und wie nicht anders zu erwarten, dient das erste Level als Tutorial, um einem das Spiel „beizubringen“, somit ist es also sehr einfach. Logischerweise werden die nachfolgenden level immer schwieriger, allerdings niemals so schwierig, dass man irgendwie mal verlieren könnte. Der Schwierigkeitsgrad ist also, naja, ziemlich niedrig, das ist zumindest mein Eindruck.
Man hat auch nicht in jedem Level alle Einheiten zur Verfügung, sondern bekommt in den höheren Leveln immer wieder eine neue hinzu, bis man eben alle sieben hat.

Optisch sticht das Game absolut nicht aus der Masse heraus, es wirkt alles sehr pixelig, und niemand kann mir sagen, es läge an der Hardware der Wii, das ist nicht ansatzweise Wii-Niveau. Wenn man das dann auch mal mit der XBLA-Version vergleicht, könnten einem fast die Tränen kommen:

Sound und Steuerung sind ebensowenig herausragend. Die Sounds der angreifenden Einheiten sind sehr, sehr eintönig, mir sind sie allerdings nach einer Weile nicht mehr aufgefallen, was meiner Meinung nach fast genauso schlimm ist, wie ein Sound, der ständig nervt.
Bei der Steuerung hat man komplett auf die Möglichkeiten der Mote verzichtet. Sie wird quer gehalten und man steuert das Game eben auf konventionelle Weise, eigentlich etwas schade.

Der fast größte Witz an dem Spiel ist allerdings die so oft angepriesene Online-Highscoreliste. Man könnte dabei denken, dass man für jedes Level seine Highscores übertragend kann. Möp, falsch, du bist raus. Das geht lediglich bei drei Leveln. Überhaupt finde ich persönlich ja gar keinen Sinn in solchen Listen, aber gut, man hat es eingebaut, aber hätte man es dann nicht wenigstens komplett machen können?

Nun zum größten Witz: Der Umfang im Vergleich zum Preis.
Wie schon gesagt, das Game bietet 13 Level. Zwei bis drei Stunden habe ich gebraucht, um es komplett durchzuspielen, die Level also perfekt (keine Kristalle verloren) zu beenden. Damit war es das dann auch. Man schaltet keinen neuen Schwierigkeitsgrad oder so etwas frei, was noch etwas mehr Spieldauer hätte herauskitzeln können.
Ursprünglich erschien Crystal Defenders ja als Crystal Guardians in Japan für Handys, später wurde es dann für Apples aktuelles iGedöns umgesetzt. Die PSN- und XBLA-Version sind Portierungen dieser Version und bieten 300 Level. So, die WiiWare-Variante kostet 800 Nintendo Points, das macht 8€. Für XBLA kostet es ebenfalls 800 Punkte, was bei Microsoft 10€ sein dürften (korrigiert mich, wenn ich falsch liege). Für die iVariante berappt man gerade einmal 5,99€.
Wo ich hier jetzt ein Problem sehe, dürfte eindeutig sein: Viel weniger Content, dafür teurer bzw. fast so teuer.
Ja, da kann man jetzt vielleicht auch Nintendo die Schuld zuschieben, durch die Größenbeschränkung und evtl. irgendwelcher Preisvorschriften, ändert allerdings nichts am Eindruck, den das Game damit macht.

Was soll ich noch mehr dazu sagen? Wer Crystal Defenders zocken will, sollte eindeutig auf eine andere Plattform ausweichen, sofern er eine davon hat. Ansonsten sollte man sich überlegen, ob einem der kurze Spaß wirklich 8€ wert ist. Das trifft wahrscheinlich nur zu, wenn man entweder unbedingt ein TD-Game auf der Wii zocken will oder ein FF-Fanboy ist. Letzteres bin ich ja und deswegen würde ich dem Game nur zu gern den Stempel „Highlight“ aufdrücken, aber das geht einfach nicht… Es hat mir zwar, trotz niedrigem Schwierigkeitsgrad und kurzer Spieldauer, ziemlichen Spaß gemacht, aber hinterließ doch einen sehr faden Nachgeschmack. Nichtsdestotrotz wurde Crystal Defenders R2 ja auch längst für Europa angekündigt und das werde ich mir wahrscheinlich auch zulegen. Verdammte FF-Sucht…