Der einzig ware Hardcore-Gamer

Es ist Montag, Zeit sich aufzuregen!
Diese lustige Diskussion rund um die Begriffe Hardcore und Casual kennt wahrscheinlich jeder, der sich in Gamingforen rumtreibt. Zu Anfang war das ja auch ganz amüsant, wie sich jeder Halbaffe darüber aufgeregt hat. Ich muss gestehen, ich habe selbst auch schon den ein oder anderen Quark zu dem Thema ausgespuckt. Irgendwann Anfang des letzten Jahres, weil wirklich nur noch Schund im europäischen Line-Up für den DS vorhanden war. Sophies Irgendwas, Germany’s Next Topnutte, Krokodilz, etc. pp.
Spiele, die es also verdient haben, dass man sich über sie aufregt.
Und ja, auch habe ich das Wort Casual öfters mal gebraucht. Aber mittlerweile wird das ja nicht mehr gebraucht, sondern missbraucht… und zwar für jedes Game, was irgendeinem nicht gefällt.
Früher hieß es: „Das Game ist schlecht.“
Heute heißt es: „Das Game ist casual!!!111einseinself“

Das ist doch nicht mehr schön… Man könnte Casual als Schwierigkeitsgrad in Games integrieren, weil auch oftmals einfach das damit gemeint ist. „Das Game ist mir nicht Core genug, ich war zu schnell durch!!!“, so oder so ähnlich klingt das oftmals. Merken die Leute eigentlich noch, dass die da totalen Bullshit von sich geben?

Besonders im Zusammenhang mit der Wii, ist dieses Unwort etwas geworden, das man nicht mehr wegkriegt. Ähnlich wie mit einem nicht wegzukriegenden Fleck im Lieblingsshirt. Einfach zum Kotzen. Alle regen sich darüber auf, dass die Wii wenig gute Games bietet, die einen lange fesseln können etc., dafür aber umso mehr für die Happy-Zocking-Fraktion, die sich gar nicht mit epischen Geschichten, durchaus brachialen Kämpfen und knackigen Rätseln abgeben will. Ok, das ist deren Sache, nicht meine. Nebenbei macht sowas ja auch mal Spaß. Aber nachdem sich alle immer wieder aufregen und Entwickler ZTREWQ neues Spiel QWERTZ ankündigt, welches dann sogar viel Potenzial haben könnte, liest man direkt Kommentare wie: „Och nö, schon wieder so ein Casual-Schinken…“, „Wir brauchen mehr Core-Games!!“, „{Dummes Geblubber mit Casual drin}“.
Sind wir nicht alle ein wenig Wahrsager? Einige mehr, andere weniger. Die, die es mehr sind, erkennen dann eben schon bei JEDEM angekündigten Spiel, ob es Casual-Käse oder ein Hardcore-Schnitzel ist.

Ich hab ja nun wirklich nichts dagegen, wenn jemand seine Meinung äußert. Absolut nicht. Aber wenn es um C&H geht, dann labert einer den Bullshit des anderen nach, der das wiederum auf Seite XY gelesen und mit möchtegern Fakten aus Random Forum 123 vermischt hat, sodass eine grüne Grütze ekligen Hirnsaftes, der dem T-Virus Konkurrenz machen könnte, bei rauskommt und eben das dann noch mit einem der beiden Unworte gewürzt werden muss.

Hell no… was ist nur aus der Welt geworden. Sollen sie es doch einfach als scheiße abstempeln oder einfach sagen, dass es nichts für die ist. Wie könnten sie das aber? Das macht doch heute keiner mehr. Vercasualisieren ist in. Hardcorelern ist Trend. Egal, ob man überhaupt alles in einer Ankündigung gelesen hat, die Screenshots sagen ja schließlich auch viel aus.

Dass das mit dem Einordnen in „Gut“ und „Böse“ nicht die Antwort auf alles ist, hat doch u.a. ein gewisser Österreicher vor zig Jahren schon mal gezeigt. Im Prinzip ist das doch jetzt nichts anderes. Feinstes Schubladendenken, wie es im Buche steht. Und vor allem dann anderen noch seine Meinung aufzwingen wollen. Wo sind wir denn hier?
Heiliger Sakaguchi steh mir bei, ich will wirklich nicht behaupten, die Entwicklung sei für jeden von Vorteil, wenn die Entwickler auch die dunkle Seite ansprechen wollen, also diejenigen, die Games immer als brutal und blutig angesehen haben, aber kann man es kommerzielen Unternehmen vorwerfen, dass sie ihre Zielgruppe vergrößern und damit mehr Gewinn machen wollen? Niemand von denen ist ein Gutmensch, der auf Einkünfte verzichten würde, nur um ein paar Personen glücklich zu machen. Das ist eine ziemlich naheliegende Entwicklung, wie man es überall erlebt.

Klar, es schmerzt, wenn man sieht, wie die Lieblingsreihe plötzlich ein Game hervorbringt, das sich nicht an einen selbst richtet, weil es einfach viel zu kindlich aufgemacht ist. So lange die Hauptreihe aber seine Qualität bewahrt, ist doch alles in Ordnung. Müll gab es immer, Müll wird es immer geben. Nur wird vieles von dem, was früher keine Sau gekauft hätte, heute eben einer bestimmten Zielgruppe angedreht. Wayne? Ich gehöre nicht zu der Zielgruppe, ich kaufe es nicht. Es sei denn, dieser Müll entpuppt sich irgendwann doch als durchaus solider Müll.
Genauso gibt es aber auch den umgekehrten Fall: Games, die total gehyped wurden, sind letztendlich ein Haufen programmierte Scheiße. Passiert öfter mal. Da wären wir aber wieder bei dem Punkt, dass auch sowas gerne als casual abgestempelt wird.

Ich bin jetzt zwischendurch doch etwas von dem abgewichen, was ich eigentlich sagen wollte, aber hey, mein Blog, meine Texte!
Im Prinzip ging es mir darum, dass es doch völliger Schwachsinn ist, alles in diesen zwei Schubladen unterbringen zu wollen. Schwachsinn ist es ebenso, dass man sich keine eigene Meinung bildet und dann einfach eine andere Meinung aus den Schubladen sucht, die einem gerade gefällt.

Warum mach ich mir aber eigentlich Gedanken um sowas? Wird sich doch eh nie ändern…