Nachdem ich das Spiel ja nun schon länger hier rumliegen habe und mal wieder ein wenig zockte, dachte ich mir, es wird mal Zeit für die ersten Eindrücke. Wobei man bei 21 Spielstunden schon gar nicht mehr von ersten reden kann. Aber who cares?

Jedenfalls bin ich ziemlich froh, dass meine Wii endlich mal wieder Futter hat, das mich nicht langweilt. Auch wenn es wie erwartet nicht der Toptitel ist, den der Name eigentlich verspricht. Tales of Symphonia… für mich unbestritten das beste Game für Nintendos Würfelkonsole. Herrliche Grafik, wunderschöne Sounds, interessante Story und natürlich diese genialen, durchgeknallten Charaktere. Ja, Tales of Symphonia ist für mich fast das perfekte Game, welches mich nächtelang an den TV gebannt hat und es mit Sicherheit wieder schaffen würde. Bei Dawn of the New World sieht das alles ein wenig anders aus.

Aber alles der Reihe nach. Es fing natürlich gut an. Das Opening-Video ist, wie schon beim ersten Teil, wirklich schön und macht Lust auf mehr:

Allerdings macht ein gutes Video allein noch lange kein gutes Spiel. Also begibt man sich auch mal in die neue Welt und erlebt dort allerhand mehr oder wenige spaßige Dinge. Dann sieht man z.B. wie Lloyd Palmacosta angreift und dabei auch Emils Eltern umlegt. Warum auch nicht? Andere sammeln Trading Cards, der hier legt Leute um. Und so geht’s dann eben auch los. Man hat keine Freunde, die Eltern sind tot und bevor sie endgültig den Löffel abgeben, schicken sie einen nach Luin, zu ’ner Verwandten, die einen nicht leiden kann. Yeah, the world is shit. Aber man trifft ja Marta (was ein beschissener Name) und erkundet dann eben die neue, tolle Welt. Schöne Geschichte, oder? Ich will ja nun auch nicht zu viel von der Story verraten.

Die ersten Dinge, die mich an dem Spiel stören, haben natürlich nicht lange auf sich warten lassen. Da wäre zum einen die Synchronisation. Ich fand die vom ersten Teil nicht schlecht (allerdings auch nicht wirklich gut), aber unseren Helden hat man hier ziemlich nervige Stimmen reingewürgt… Martas hohe Stimme nervt manchmal schon gewaltig und Emil klingt die ganze Zeit, als könnte er jederzeit in Tränen ausbrechen und würde dann nie wieder aufhören zu heulen. Die japanische Synchro als Option wäre wunderbar gewesen, aber Gamer mag niemand, nicht einmal die Publisher. Ich würde uns/mich/euch aber auch nicht mögen, wäre ich Publisher. Jedenfalls ist die Synchro meistens nicht besonders schön zu hören.

Und neben seiner Stimme, nervt an Emil eigentlich auch fast alles. Mir geht’s da so wie bei Final Fantasy X und Tidus. Ein Held, der mir irgendwie total unsympathisch ist und für mich nicht so rüberkommt, wie es sich für eine Hauptperson gehört. Einen Unterschied gibt es allerdings, Emil ist im Gegensatz zu Tidus nicht der metrosexuelle Junge von nebenan. Und wo ich schon mal dabei bin, auch Marta ist nicht der beste Charakter, den man sich vorstellen kann. Ständig faselt die was von Liebe und himmelt ihren Emil an. Bah.
Das beschränkt sich aber nicht nur auf die Dialoge der Story, sondern auch auf die Kommentare, nachdem man den Kampf gewonnen hat. „There’s no enemy before love!“ Hell no, Marta, shut the fuck up, du nervst. Nach einigen Kämpfen hat man so ziemlich alle Variationen gehört und man drückt nur noch alle Informationen weg, damit man aus dem Kampfbildschirm rauskommt, nur um den Kram nicht hören zu müssen.

Was mich aber am meisten geärgert hat, ist diese lächerliche Weltkarte. Wie gerne bin ich bei ToS durch die Welt gestreift und habe so auch nebenbei meine Heroen noch mächtig aufgepowert. Das hat den Leutchen im Namco Tales Studio wohl nicht gefallen und eine frei begehbare Worldmap mit random Encounters (jaja, das war nicht wirklich random…) direkt mal gestrichen. Nun hat man einfach eine bescheidene Übersicht, auf der man sich sein Ziel einfach aussucht und zusieht, wie Mr. Weinerlich dann dorthin wandert. Toll gemacht. Wirklich. Das spart zwar Zeit, aber wenn ich RPGs zocke, dann geht mir die Zeit doch am Arsch vorbei. Ich versteh nicht, warum die Entwickler sowas streichen. Irgendwie will ich’s auch gar nicht verstehen.

Ansonsten fällt mir gerade nichts zum meckern ein, eher noch etwas, das mir recht gut gefällt: Das Monsterfangen. „Uuuh, Pokémon, pfui!“, hat man öfter gelesen, als bekannt wurde, dass DotNW die Möglichkeit bietet, Monster zu fangen. Mir gefällt’s. Sind eine gute Unterstützung im Kampf, wenn man keinen der altbekannten Charaktere mit im Team haben will. Die altbekannten Charaktere sind natürlich die Helden aus dem ersten Teil, die sich ab und an mal der Truppe anschließen. Leider kann man diese aber auch nicht aufleveln. Dieses Privileg bleibt dann Emil, Marta und den Monstern vorbehalten.

Und was gibt’s noch zu sagen? Ah ja, soundtechnisch stößt man öfter mal auf bekannte Töne, da hat das Sunrise-Syndrom zugeschlagen und es wurde einiges recycelt. Ist aber nicht weiter schlimm.
Grafisch macht das Game auch eine recht gute Figur, allerdings hätte man da auch mehr draus machen können. Sieht nicht sehr viel besser aus, als der Vorgänger. Aber bei dem Grafikstil kann man da auch mal beide Augen zudrücken.
Bei der Steuerung gibt es auch nicht viel zu sagen, die ist einfach in Ordnung. Bin aber heilfroh, dass die Wiimote nicht ausgereizt wurde. Die braucht man eigentlich nur, um den Sorcerer’s Ring nutzen zu können. Man kann auch auf der Weltkarte rumpointern und sich seinen Zielpunkt aussuchen, aber mit dem Controlstick geht das weitaus einfacher.

Ansonsten kann ich auch nur mein vorläufiges Fazit ziehen:
Tales of Symphonia: Dawn of the New World ist nicht das Topgame, was der Name durch den Vorgänger verspricht und hat einige Macken, aber ein solides RPG mit Spaßptenzial für die Wii ist es allemal. Vor allem da derzeit das Genre für Nintendos weiße Kiste eher spärlich bedient wird und kaum was Nennenswertes unter den vorhanden Games vorhanden ist, sticht DotNW da natürlich etwas heraus.
Und ich habe meinen Spaß daran, das ist das Wichtigste. Wenn der bis zum Spielende erhalten bleibt, dann reicht mir das auch vollkommen.