Die Games und ich: Ein Rückblick – Part 7: Fortschritt und doppelter Bildschirm
Der 3DS ist gestern in hiesigen Gefilden erschienen. Für mich Grund genug, meinen Rückblick nach über fünf Monaten um einen Text zu erweitern. Der Rückblick auf meine bisherige Zeit mit dem DS und meinem darauf folgenden Game Boy Micro.
Wie im letzten Part schon geschrieben, fesselte mich nach der Zeit mit dem Game Boy und dem Game Boy Color eher die PlayStation aus dem hause Sony. Das führte dazu, dass ich die Zeit des Fortschritts, also namentlich des Game Boy Advances, übersprungen habe. Erst mit dem DS stieß ich wieder ins portable Lager. Das war Anno 2005. Weihnachten. Also zu einer Zeit, als der DS Lite noch gar nicht erschienen war.
Kann mich noch genau erinnern, wie ich mich auf das Teil gefreut habe. Es kam im Bundle mit Mario Kart DS, was demnach mein erstes DS-Spiel war. Es war auch relativ lange mein einziges. Aber das war halb so schlimm, weil ich einfach sehr viel Zeit damit verbracht habe, alle Cups mit den besten Ergebnissen zu beenden und online gegen irgendwelche Fremden anzutreten. Das war das erste Mario Kart, das mich wirklich gepackt hat. Frustrierend waren nur die ständigen Verbindungsabbrüche im Online-Modus, weil man mal wieder mit wem in einer Runde war, der nicht verlieren kann. Leider ist mir mein Modul abhanden gekommen, sodass nur noch die Hülle mit Anleitung hier steht…
Welches Spiel ich mir danach zugelegt habe, weiß ich gar nicht mehr, unter den ersten war aber auf jeden Fall Advance Wars: Dual Strike. Das hat mich auch ziemlich lange an den Handheld gefesselt und ist bis heute einer meiner Lieblinge für Nintendos Doppel-Bildschirm. Es hat die Bildschirme einfach so gut ausgenutzt, das war völlig neu für mich. Dabei war es dann noch kunterbunt, taktisch fordernd und bot eine spaßige Story. Zwar war die Nutzung von zwei KOs hier und da mal etwas verwirrend und unnötig schwer, aber meines Erachtens ein absoluter Vorzeigetitel, der damals zeigte, wie gute Spiele auf dem DS aussehen können.
Bis heute folgten immer mehr Titel. Darunter auch der Nachfolger von Dual Strike: Dark Conflict. Der hat zwar die Nutzung von zwei KOs nicht übernommen, packte aber in jeder Hinsicht noch was drauf. Dennoch gefällt mir Dual Strike eigentlich besser. Der DS bot mir aber nicht nur Rundentaktik, er hat mir auch ein Genre näher gebracht, das ich nie sonderlich mochte: Adventures. Phoenix Wright, Another Code, Hotel Dusk. Ich habe sie gekauft, gespielt, geliebt. Besonders Phoenix Wright hatte es mir angetan. Zwar hab ich nicht immer selbst die richtige Lösung gefunden, aber jede Sekunde mit dem durchgeknallten Anwalt war es wert.
Was mir aber schon auf Konsolen immer die schönste Zeit bereitete, hat das auch auf dem DS geschafft. Ohne RPGs kann ich nicht. Während ich mich auf den alten Game Boys noch mit Pokémon vergnügte, durfte auf dem DS Final Fantasy herhalten. Mit Final Fantasy III habe ich mich trotz meiner Abneigung gegenüber Remakes stundenlang vergnügt. Ein großartiges Spiel. Darauf sollten noch alle anderen für den Handheld verfügbaren Final Fantasys folgen. Aber auch andere RPGs wie Lunar Knights, Magical Starsign und zuletzt Golden Sun: Die dunkle Dämmerung sollten meine Sammlung erweitern.
Neben den „normalen“ Games gab es aber auch Titel, die hätte ich vermutlich nie beachtet, gäbe es sie nicht für den DS. In meiner Sammlung befinden sich sowohl Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging samt Nachfolger als auch English Training. Letzteres ist aber eher meiner Neugier als meinem Können zuzuschreiben. Ersteres hingegen klang irgendwie kurzweilig und unterhaltsam. Tatsächlich habe ich lange die täglichen Übungen gemacht. Irgendwann ist aber einfach die Luft raus. So toll die Idee auch war, es fesselt nicht so lange, wie die Werbung es einem weiß machen wollte. Dennoch keine Fehlkäufe.
Fehlkäufe gab es aber auch und zwar so einige. Am schlimmsten getroffen hat mich da wohl der Kauf von Wario: Master of Disguise. Ich hab mir ein richtig gutes Spiel erhofft und bekam Scheiße in Form einer Cartridge. Zum Glück konnte ich meinen Drang nach einem Jump’n’Run mit New Super Mario Bros. stillen. Fehlkäufe waren auch Contact, Anno 1701, Die Siedler (kam aus dem Sternekatalog) und Ys Strategy. Anno und Siedler hab ich mir aufgrund meiner Erfahrungen mit den PC-Spielen zugelegt, aber Anno ist so vereinfacht und bescheiden zu steuern, dass ich mir das nicht antun kann. Die Siedler sind eine typisch verhunzte Portierung. Einfach nicht auf die Hardware ausgelegt, sodass es unspielbar ruckelt. Diddy Kong Racing DS ist auch so ein Vertreter, von dem ich mir viel erhoffte. Ich habe vermutlich ein Mario Kart mit anderem Setting erwartet, das konnte nicht erfüllt werden.
Neben all den guten und schlechten DS-Games hab ich aber auch meine ersten Erfahrungen mit GBA-Games machen dürfen, wenn ich Emulatoren mal ausnehme. Der DS bot mir die Möglichkeit, GBA-Games zu zocken. Ich habe sie genutzt. Die ersten Titel waren natürlich die Advance-Versionen von Final Fantasy I, II und IV bis VI. Da es mir aber irgendwie zu blöd war, dass da jedes Mal ein Bildschirm aus war, musste ich mir die richtige Hardware dafür zulegen. Als ich einen günstigen Game Boy Micro bei eBay entdeckte, schlug ich zu. Wie sich heraustellen sollte, war es eine der besten Anschaffungen meiner Gamer-Laufbahn. Das Teil ging völlig zu Unrecht komplett unter. Es hat zwar nicht mehr die Abwärtskompatibilität zu alten Game-Boy-Modulen, aber es ist durch die Größe der einzig wahre Handheld. Und obwohl er so klein ist, ist das kein Problem. Man kann ihn prima halten und sein Display ist absolut awesome. Schade nur, dass durch den Erfolg auch Nintendo kaum Interesse zeigte, Zubehör für den GBM zu veröffentlichen. So ist es ohne eigene Kabel-Konstruktionen nicht möglich, den GBM mit dem GameCube zu verbinden, obwohl die technischen Anforderungen erfüllt sind.
Durch den GBM konnte ich jedenfalls meine GBA-Games mit einem ganz neuen Gefühl zocken, weil das Display wesentlich besser ist, als das des DS. Das sagt mir zumindest mein subjektives Empfinden. Ich hatte aber natürlich durch den DS schon Blut geleckt und mehr Anschaffungen waren geplant, aber der GBM trug seinen Teil dazu bei, dass das schneller vonstatten ging. Es dauerte nicht lange, bis dann weitere Spiele der Sammlung einverleibt wurden. Golden Sun, Breath of Fire, Fire Emblem, Sword of Mana, Tales of Phantasia, Advance Wars. Großartige Kost. Trotzdem hab ich natürlich auch hier grenzwertige Spielen wie Kingdom Hearts: Chain of Memories (ich muss es durchzocken… vorher fass ich KH2 nicht an…) und Megaman Battle Chip Challenge.
Vermutlich wird auch noch die ein oder andere Gurke folgen, weil ich mir etwas erhoffe. Fakt ist aber: Es werden noch weitaus mehr gute Titel den Weg in meine DS- und GBA-Sammlung finden. Es gibt gerade für den DS noch so vieles, was ich nachholen will und dann schmeißen diese Japaner einfach ein neues Gerät auf den Markt. Ich hasse Wirtschaft. Dafür liebe ich die Japaner aber auch, dass die mir mit ihrer Hardware so viele schöne Jahre beschwert haben. Erinnert doch sehr an die alte Game-Boy-Zeit.