Imaginary Range: Comic und Videospiel in Symbiose?

Wenn man das Wort Comic hört, denkt man vermutlich zuerst an Micky Maus oder an Marvel — Comics in traditioneller Papierform. Aber auch das Internet haben sie in Form von unzähligen Webcomics längst für sich erobert. Das Prinzip dabei bleibt aber gleich: Es sind Zeichnungen, die starr sind, nicht interaktiv. Mit der Android- und iOS-App Imaginary Range versucht Square Enix bzw. Entwickler h.a.n.d., einen Comic mit einem Videospiel zu verbinden. Da die komplett englische App kostenlos ist, hab ich sie mir natürlich auf mein Desire geladen.

Imaginary Range bietet, wie man es von Square-Enix-Titeln eigentlich kennt, eine recht interessante Story und ein wunderbares Artdesign. Die Zeichnungen entstammen Toshiyuki Itahanas Feder, der sich unter anderem für das Charakterdesign von Final Fantasy IX und Final Fantasy Crystal Chronicles verantwortlich zeigte. Die Geschichte stammt von Souki Tsukishima; ein Name, der mir bis heute komplett unbekannt war. Aber das tut dem Ganzen ja keinen Abbruch.

Der Aufbau der Hybriden-App folgt dem geläufigen Muster: Ein Comic mit mehreren Seiten, die mit mehreren verschieden großen Panels gefüllt sind. Jedes Panel schaut man sich einzeln auf seinem Gerät an und kann bei einigen mit diesen interagieren. Das heißt, es gibt vereinzelt Gegenstände und Muster, die man mit einem Kreis markiert, so in den eigenen Besitz übergehen und aus dem Panel verschwinden. Einige dieser Gegenstände sind für andere Panels wichtig, in denen man einen bestimmten Gegenstand benötigt, um weiterlesen zu dürfen. Andere stocken das eigene Konto mit Münzen auf. Die Suche nach den Gegenständen verleitet dazu, dass man sich die Zeichnung wesentlich genauer anschaut, was man aber eigentlich sowieso macht, da die sehr gelungen sind.

Zwischendurch kommen an einigen Stellen Minigames vor, die man ebenfalls erfolgreich abschließen muss, um die nächste Grafik genießen zu dürfen. Diese Spielchen sind dabei so simpel und einfach gehalten, dass niemand am Weiterlesen gehindert werden dürfte. Da zeichnet man in einem Minispiel Fluglinien für Raketen, damit die mit dem Ziel an der richtigen Stelle kollidieren, in einem anderen dreht man Bildausschnitte, damit sie ein komplettes Bild ergeben. Alles andere als fordernd. Die Abwechslung zum reinen passiven Leseerlebnis ist aber dennoch gelungen, weil man ein wenig das Gefühl vermittelt bekommt, man hätte wirklich Auswirkungen auf den Ablauf des Comics. Aber natürlich ist das völliger Blödsinn ist, die Spiele müssen erfolgreich beendet werden, sonst geht es nicht weiter.

Ist man mit dem Comic durch, erscheinen im Hauptmenü zwei neue Punkte: Game und Gallery. Unter Game darf man drei im Comic vorkommende Minispiele so oft spielen, wie man Lust dazu hat und damit weitere Münzen verdienen. Unter Gallery tauscht man Münzen gegen Rubbellose ein — mit einem Gewinnerlos schaltet man kommentierte Konzeptgrafiken frei. Interessante Idee, aber spätestens nach dem fünften Verliererlos wünscht man den Entwicklern die Pest an den Hals, weil man dann für Münznachschub wieder zu den Minispielen muss.

Alles in allem aber ein interessantes Konzept, das auf einem Smartphone wunderbar funktioniert. Jetzt müssten die nur noch alle lernen, App2SD für ihre Android-Apps zu unterstützen. Einen knapp 50MB großen Speicherschlucker kann ich so absolut gar nicht in dem absolut schwachsinnig kleinen Speicher meines Desires gebrauchen. HTC… Nintendo der Smartphones.

Ich bin mir recht sicher, dass es in Zukunft mehr von Imaginary Range geben wird. Der Comic dürfte nicht grundlos als Episode Ω bezeichnet werden. Bleibt nur die Frage, ob kommende Episoden kostenlos bleiben. Ich bezweifle es aber bei Square Enix‘ bekannter Preispolitik für Downloadkram. Der Android Market ist übrigens auch alles andere als gewillt, die App rauszurücken. Während es problemlos über den Browser im Markt aufzurufen ist, sagt die Market App nur, dass es Imaginary Range gar nicht gäbe. So musste ich mir eine kostenlose App auf zweifelhaftem Wege beschaffen. Traurig.

3 Kommentare

  1. Danke für den Tipp. Die Beschreibung klingt ja schonmal gut. Und gratis is natürluch umso besser. Werd´s mir direkt mal runterladen.

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  2. Episode Ω? Du weißt schon das Omega für „das Ende“ steht. Es heißt ja nicht umsonst „Ich bin das Alpha und das Omega“ ;)

    greez Web

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    • Dabei ist auch nicht das Omega wichtig, sondern Episode. Omega ist btw. der Name des Gegners im Comic.

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