Gebrauchtspielkäufer sind Betrüger! True or not?

Gestern sagte ein Mitarbeiter von THQ, dass der Kauf von gebrauchten Games Betrug am Entwickler ist. Ich möchte gar nicht groß auf den Herren eingehen oder ihn gar beleidigen (was dieser **/$&ß§“?§/ verdient hätte!!!! [für die Quote…]), sondern die Problematik und Hirnrissigkeit versuchen dazustellen.
Warum Betrug?
Im Original wird von cheating gesprochen, was man in dem Zusammenhang am besten mit betrügen übersetzen kann. Warum aber behauptet er das überhaupt? Auf die Lösung kommt man schnell: Ihr, liebe Entwickler, verdienen am Gebrauchtmarkt nichts. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Aber mehrere Gamer kommen nacheinander in den Genuss des Spiels. Das stößt euch sauer auf. Deswegen gibt es solchen Quatsch wie EAs Project 10 Dollar, um eben den Handel einzudämmen.
Warum ist das völliger Blödsinn?
Allerliebste Publisher und Entwickler, in jeder Branche gibt es den Handel mit Second-Hand-Ware. Keine macht solch einen Wind wie die Eure, ihr Aasgeier! Als Grund wird u.a. vorgeschoben, dass Server Geld kosten. Ja, und? Was interessiert es mich? Ihr habt selbst dafür gesorgt, dass ihr und wir diese Server benötigen, um uns angebliche Features zu liefern, die bessere Alternativen verdrängt haben. Matchmaking auf des Publishers Servern? Schön. Will ich nicht. Gebt mir dedizierte Server, das kostet auch nichts. Ach, euer Kopierschutz benötigt Authentifizierungsserver? Wollte ich diesen Scheiß? Ist das etwas, was mir einen Mehrwert bietet, den ich bezahlen sollte? Außerdem sind die Kosten für die Server längst in die Preise einkalkuliert. Wenn ich das Game zocke, nutze ich den Kram, habe ich für bezahlt. Zocke ich nicht mehr und verkaufe das Spiel weiter, nutze ich es nicht mehr, dafür ggf. ein anderer. Im schlimmsten Fall bleibt die Userzahl gleich, im besten Fall gibt es einen weniger. Und wenn sie gleich bleibt, wurdet ihr längst entlohnt. Problem? Nirgends. Es ändert sich gar nichts für euch. Hätte er es sich für den vollen preis gekauft, hätte er es nicht gebraucht bekommen können? Ja? Sicher? Milchmädchenrechnung wie mit den Schwarzkopien. So blöd könnt ihr gar nicht sein, ihr seid doch nicht Pachter.
Außerdem finanziert sich jemand, der ein gebrauchtes Game verkauft, dadurch oft ein neues Spiel, woran ihr wiederum verdient. Was habt ihr also davon, wenn ihr dem, der nicht mit Reichtum gesegnet ist, den Verkauf unnötig schwer macht? Einen Kunden weniger? Das ist sicher das, was ihr wollt.
Warum die Gebrauchtspielkäufer die Betrogenen sind und nicht ihr!
Ihr werdet betrogen? Wir pumpen euch Geld in den Rachen. Wir kaufen euren Mist, den ihr als das beste jemals Dagewesene anpreist. Wir zahlen für euren verdammten DLC, der nicht selten schon parallel zum Game erscheint. Was haben wir davon? Einen PC voller DRM-Mechanismen. Massig Daten auf Festplatten oder Flashspeichern, mit denen wir irgendwann nichts mehr anfangen können. Ihr erzählt uns, Online-Multiplayer wäre ein Feature. Sicher, ein Feature, dass zum Branchenstandard wurde und somit kein Feature mehr ist. Und jetzt nehmt ihr es mit dubiosen Codemachenschaften dem Zweitbesitzer? Der soll nochmal dafür zahlen? Obwohl längst für die Nutzung vom Vorbesitzer gezahlt wurde? Och, ihr gebt einen DLC gratis dazu, wenn man den Code für den Online-Modus kauft? Wie gütig von euch! Was ist mit dem DLC, den der Vorbesitzer gekauft hat? Kann ich den haben? Nein? Ach, der vergammelt jetzt also. Super. Wurde für bezahlt, oder? Warum darf ich den nicht mit dem Spiel veräußern? Weil ihr das nicht wollt? So so. Wo verdient ihr also eindeutig? Und das dann doppelt? Beim DLC! Da liegt oft ohnehin schon ein Code neuen Games bei und jetzt noch andere Sachen mit Codes entsperren? Ihr habt doch einen an der Waffel. Ihr seid nicht Gott, ihr seid auf eure Käufer angewiesen! Wenn es uns zu bunt wird, steht ihr über kurz oder lang auf dem Trockenen. Wir brauchen euren Kram nicht, um zu leben. Ihr braucht unser Geld, um euren Lebensunterhalt zu finanzieren.
Und überhaupt, warum gibt es kaum noch Demos? Immer mehr müssen deswegen zur Videothek gehen und was kriegen sie dort? Evtl. gar nichts, weil es unmöglich ist, die Spiele zu verleihen, weil der DRM ja sooo toll ist, oder man einfach nicht das gesamte Spiel leihen kann (dank Online-Pass/Project 10 Dollar), sondern bestenfalls eine erweiterte Demo.
Wait! There’s more!
Alles hier angesprochene dreht sich um den privaten Gebrauchthandel! Der kommerzielle Handel wie in Gamestop z.B. handhabt ist eine völlig andere Geschichte und Betrug am Käufer mit Preisen für gebrauchte Ware knapp unter dem Neupreis. Wer dort aber einkauft, ist selbst Schuld.
Generell ist aber zu sagen, der Branche scheint so einiges zu Kopf zu steigen, ihre Kunden immer mehr zu gängeln. Seht zu, dass eure Games es wert sind, dass man sich neu kauft und nicht für Preise unterhalb des Meeresspiegels, weil sie einfach nichts Besonderes oder völlig verbugt sind.
26. August 2010 um 02:51
Recht haste. Download Contents werden heutzutage ja häufig schon gleichzeitig mit dem eigentlichen Spiel entwickelt, nur um den Kunden mit Spielinhalten das Geld aus der Tasche zu ziehen, die schon bei Release hätten dabei sein können.
Außerdem würden sich die meisten Leute ohne den Gebrauchthandel auch weniger Spiele kaufen. Und wenn ein Spiel wirklich gut ist und mehr als eine Handvoll Stunden Spielspaß bietet, dann behält man es in der Regel auch.
26. August 2010 um 13:15
Leider sind ein paar Stunden gerade bei Shootern gang und gäbe, wenn man nicht der große Multiplayerfreund ist… Würde mich nicht wundern, wenn man Singeplayer demnächst in dem Genre als Feature betitelt und extra verkauft.
26. August 2010 um 09:54
Wir sind das Volk, nieder mit dem kapitalistischen Klassenfeind! Nein, aus dem Blickwinkel hab ich das noch nie betrachtet und da ist was sehr Wahres dran. Allerdings bleibts dabei, dass den Herstellern für jedes aus zweiter Hand verkaufte Spiel ein Gewinn für ein neu gekauftes Spiel durch die Lappen geht. Vielleicht sollten sie sich auch mal überlegen, warum das so ist. Warum niemand bereit ist, bis zu 70 Euro für ein neu erschienenes Spiel zu bezahlen…
26. August 2010 um 12:32
Allerdings bleibts dabei, dass den Herstellern für jedes aus zweiter Hand verkaufte Spiel ein Gewinn für ein neu gekauftes Spiel durch die Lappen geht.
Das ist genauso Quatsch, wie die Behauptung jede Schwarzkopie = ein verkauftes Exemplar weniger. Gibt genügend Leute, die würden sich ein entsprechendes Game überhaupt nicht kaufen, wenn es das nicht gebraucht gäbe ;) Entweder, weil sie es sich nicht leisten könnten, oder weil sie einfach nicht mehr Geld ausgeben wollen.
26. August 2010 um 10:33
GamePRO, offener Brief vom Vorstand von THQ bzgl. Cory Ledesmas Aussage (Achtung: nervige Werbeeinblendungen!!!)
Macht viel gut, aber leider nicht alles. Wenn die *ZENSIERT* nicht immer hingehen würden, um aus 10 US auch 10 € zu machen… schlichtende Worte hin oder her, the damage is done. Bin gespannt, wie lange Cory Ledesma noch Gehaltsschecks bezieht. Sein Ein-Mann-Kreuzzug dürfte THQ ziemlich geschadet haben…
26. August 2010 um 13:12
Steht ja im Wichtigsten zitiert auch in der verlinkten Meldung auf GamersGlobal, aber ich finde nicht, dass die Äußerung überhaupt was gut macht. Das macht’s eigentlich nur schlimmer. Wenn ich schon lese, dass sie mit Absicht gebrauchte von Neuware unterscheiden wollen, indem sie einem Medium, das gebraucht eigentlich abseits vom Datenträger keine Gebrauchsspuren aufweisen kann, künstlich Dinge entfernen, die absoluter Standard sind.
Das ist in etwa so, als holte ich mir 5 Brötchen beim Bäcker, verkaufe die auf der Straße weiter und der Käufer bekommt keine Tüte, weil ich die nicht weitergeben kann. Feature: Brötchentüte.
26. August 2010 um 14:58
Feature: Brötchentüte^^
naja.. bei REWE muss ich immer für die Tüte extra bezahlen, obwohl die bereits beim Einkauf fertig war und nicht erst im nachhinein gekauft wurde :P
PC Spiele Verleih stirbt komplett aus. Mein Favorite Spieleladen verleiht die mitlerweile gar nicht mehr. Daher bin ich auch fast komplett auf Konsole umgestiegen. PC nur noch sehr selten.
26. August 2010 um 21:05
Rewe ist auch kein Bäcker :o
Außerdem kannst du die Brötchentüte, wenn es was ausm Supermarkt sein muss, eher mit einer Packung Kekse, bei der du die Packung extra zahlst ;)
Aber genug von Brötchen, Keksen und Tüten jeglicher Art. Wir sind uns bestimmt einig, dass die Gamesbranche es übertreibt und sich anstellt, wie keine andere.
28. August 2010 um 12:03
Was ich wirklich witzig finde? Dass es eigentlich immer nur um den Online-Multiplayer-Modus geht. Was ist aus den guten alten Splitscreen-Matches geworden? Oder sind diese Modi auch gestrichen?
27. August 2010 um 13:24
Ich stimme dir in fast allen Punkten zu. Eigentlich nur in einem nicht.
Die bösen sind nicht die Spieleentwickler, sondern die Publisher. Die Entwickler kriegen ihre Kohle dafür, das sie das Spiel programmieren und vielleicht steht im Vertrag noch sowas wie man bekommt 5% von jedem verkauften Spiel. Das geht allerdings auch nicht an die Entwickler, sondern an die Entwicklerfirma, die sich mit sowas dann über schlechte Zeiten retten kann.
Das ist das gleiche Spielchen wie mit der Musikindustrie. Die Bösen sind (meist) nicht die Künstler, sondern die Plattenfirmen die dahinter stehen und so ist es auch hier.
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