Hast du schon das neue…

Eine Frage, der ich mich seit Jahren immer wieder stellen muss und seit kurzem wieder sehr häufig, ist die Frage „Hast du schon das neue Spiel XYZ?“. Eine vermeintlich harmlose Frage, aber wie das bei vermeintlich harmlosen Fragen oft so ist, entwickelt sich aus ebendieser eine Diskussion, die auf was etwas anderes fokussiert ist. Am Artikelbild lässt es sich ja schon erkennen: Es geht um Software-Piraterie.
Letztens fragte mich jemand, ob ich Dragon Quest IX für den DS schon hätte. Als ich meinte, dass ich es mir noch nicht gekauft habe und derzeit auch nicht kann, weil ich mir was anderes zuerst kaufen werde, kam tatsächlich als ernst gemeinte Antwort: „Lad’s dir runter!“ Und dann stößt man doch glatt auf Unverständnis, wenn man sagt, dass man sich die Spiele kauft, wenn man sie unbedingt zocken will. Das Gleiche hatte ich mit demselben Typen schon einmal durchgemacht, als er Kingdom Hearts 358/2 Days gezockt hatte und ich ihn drauf angesprochen habe, was er bis jetzt so davon hält. Da kam dann auch nur — er weiß, dass ich ein R4 besitze —, warum ich es mir nicht laden würde, wenn ich es mir derzeit nicht leisten könnte.
Ich finde es schon irgendwie erschreckend, wenn man sich verteidigen muss, dass man sich Spiele kauft, statt sie einfach zu laden. Ich verurteile Software-Piraten, die kein Geld damit verdienen, absolut nicht, aber ehrliche Käufer dann schief anzusehen… Richtig schizophren wird es, wenn man hört, dass derjenige sich jeden neuen FIFA-Aufguss kauft. Spätestens bei dem Grund, warum er sich den Großteil des Rest nicht kauft, sondern lädt, schüttelt man nur noch den Kopf. Er zockt eh kaum eins wirklich durch, warum sollte er sie sich dann kaufen? Warum lade ich mir Spiele, wenn ich weiß, dass ich sie eh nicht durchspiele? Warum fange ich spiele an, wenn ich vorher schon weiß, dass ich sie sowieso nicht durchspiele?
Okay, mal wieder weg von den Fragen, die sich auch viele ehrliche Käufer in leicht abgewandelter Form stellen können… Wie schon gesagt, ich verurteile niemanden, der sich Spiele runterlädt, statt sie zu kaufen, schließlich habe ich mich selbst lange Zeit von Kopien „ernährt“. Als Kind mit PlayStation und wenig Taschengeld blieb einem auch kaum was anderes übrig, wenn man mal was Neues und nicht auf seinen Geburtstag warten wollte. Mit einer Konsole ohne Games kann eben nicht viel anfangen und wenn der Stiefvater dann auch noch dafür verantwortlich ist, dass ein Chip in unsere PlayStation eingebaut wurde, erscheint einem auch alles halb so wild. Außerdem wer hat nicht mit Freunden in seiner Kindheit Dinge getauscht, die man nicht tauschen sollte? Seien es Kopien von CDs oder Spielen oder — noch weiter in der Zeit zurück — auf Kassetten überspielte Schallplatten. Was heutzutage von vielen als größte Straftat überhaupt angesehen wird, ist seit Generationen gang und gäbe. Umso interessanter dann die Vergleiche, die viele mit physischen Gegenständen wie Autos ziehen. Ein Spiel zu kopieren sei wie ein Autodiebstahl. Dass das ziemlicher Unfug ist, sieht hoffentlich jeder selbst. Wer nicht, der wirft mir Haarspalterei vor und deswegen spar ich mir jedes weitere Wort zu solchen Vergleichen.
Ein R4 für meinen DS besitze ich, wie schon erwähnt, und damit die Möglichkeit, Kopien von DS-Games abspielen zu können auf der Original-Hardware. Eine Zeit lang habe ich sogar Roms geladen, allerdings nur — mag mir nun glauben, wer will —, um sie anzutesten. Ich kaufe mir gerne Games, ich gebe mein Geld gerne für mein Hobby aus. Ich bin Gamer und dazu noch Sammler. Ich möchte nicht nur zocken, ich schmücke mein Zimmer mit Games. Wo andere haufenweise Bücher zu stehen habe, steht bei mir Amaray an Amaray. Viele Spiele, die mir beim Antesten gut gefallen habe, stehen noch heute auf meiner To-Buy-Liste, ohne dass ich sie jemals in Rom-form beendet hätte. Auch Dragon Quest Monsters: Joker habe ich zum Release einige Stunden gespielt, aber nie bis zum Ende, weil ich mich auf den Moment gefreut habe, wenn ich das Modul endlich aus der Hülle nehmen kann. Neben meinem R4 besitze ich auch noch eine Supercard, welche mir die Möglichkeit gibt, per Game Boy Advance oder DS auch GBA-Roms zu benutzen. Das einzige, was sich darauf befindet, ist die Fantranslation von Mother 3, was ich auch bis heute nicht beendet habe, weil es mir falsch vorkommt, da ich Mother 3 nicht im Original besitze. Die Supercard habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr angerührt und das R4 wird nur noch sporadisch für Homebrew genutzt.
Auf der Wii hätte ich auch die Möglichkeit, sie so durch Homebrew zu modden, um Backups auf ihr abzuspielen, aber wozu? Ich habe so schon genügend hier rumliegen, was ich stattdessen zocken kann, auch wenn ich durch Backups vieles zocken könnte, was mir bisher in der Sammlung fehlt. Stattdessen nutze ich es aber wie das R4 ausschließlich für Homebrew, wie einen Freeloader, womit ich meine Importgames abspielen kann, die ich ehrlich erworben habe. (Und den Spaß will mir Nintendo verbieten…)
Auch besitze ich noch viele Kopien aus meiner Kopiererzeit der PlayStation. Den Großteil hab ich allerdings in den Müll verfrachten und habe nur noch die hier, die ich gegen Originale austauschen will; also quasi als eine Art Notiz.
Das alles scheint für viele unverständlich, aber genauso unverständlich ist für mich die Einstellung, für sein Hobby kein Geld ausgeben zu wollen, außer für einige potenzielle Krachertitel oder Sportitel, die jedes Jahr in einer minimal erweiterten Version auf den Markt kommen.
06. August 2010 um 23:56
Besitze eine R3DS-Real Karte und eine sehr kreative Möglichkeit, auf der PS2 Importe abzuspielen (ohne Chip) und bin trotzdem auch eher der Anhänger der legal gekauften Ware. Warum? Hat sehr viele Gründe:
1. Macht sich schöner im Regal.
2. Ich unterstütze die Entwickler und Publisher bei guten Spielen gerne mit meinem Geld.
3. Wirtschaft ankurbeln. Noch nie so wichtig wie jetzt!
Ich wurde damals öfters gefragt, warum ich meine Wii nicht umbaue, weil ich ja dann alles spielen könnte. Und habe dann angebarcht, dass ich meine Wii gerne in ihrem Originalzustand belassen möchte, alleine schon wegen der mannigfaltigen Onlinefähigkeiten und der von Nintendo zwangsweise verordneten Firmwareupdates bei vielen Spielen, die evtl. eine gemoddete Konsole „bricken“ (also komplett unbrauchbar, quasi nur noch ein weißer Klotz) könnten. Oder mit der 360, da es da ja auch einige Möglichkeiten gäbe, hier mir wieder aber die Angst im Nacken sitzt, dass die Konsole dauerhaft für Xbox Live gesperrt werden würde. Aber das ist in beidne Fällen nur die halbe Wahrheit. Zuviele Spiele machen mir zuviel kaputt. Man stellt sich das Regal mit Raubmordvergewaundsoweiter (jaja, wie kennen das Wort alle) zu, packt das ganze in mehr oder weniger gute selbst ausgedruckte Hüllen und ist mächtig, mächtig stolz auf sich selbst. Das macht man öfters, bis der Anteil an legal gekauften Spielen immer geringer wird. Aber ob man tatsächlich alle diese Spiele dann auch spielt, ist eine andere Sache.
Für die Wii sind zwar verhältnismäßig wenige wirklich erstklassige Spiele rausgekommen, aber diese möchte ich nur zu gerne im Original mit schöner Hülle, Anleitung und sonstwas im Regal stehen haben. Als Investition. Prestigeobjekt. Ehrenhalber. Weil man gerne dafür sein Geld ausgibt.
Zugegebenermaßen hinkt mein Wii-Konsum durch meine 360 momentan erheblich hinterher. Aufgeben bzw. verkaufen oder modden möchte ich meine Wii trotzdem nicht. Dazu nehme ich mein Hobby viel zu ernst. Sollte eigentlich jeder mit seinem Hobby machen.
P.S.
Zum Antesten von Roms ist die R3 ganz okay, hab sie aber viel lieber als mobiles E-Book benutzt, um die Übersetzungen der Haruhi-Novels als txt-Dateien morgens dabeihaben zu können und (entsprechend vorkonvertiert) einige wenige Anime und TV-Serien auf den DS gepackt und unterwegs angesehen :-) Nerdfaktor hoch drölfzig.
07. August 2010 um 00:25
einige wenige Anime und TV-Serien auf den DS gepackt und unterwegs angesehen :-)
Moonshell? Damit hab ich mir damals Gantz angeguckt. Abends ins Bett gelegt und über den ziemlich guten oberen Screen chillig Anime geguckt. Ansonsten hab ich beispielsweise MSN und IRC drauf ausprobiert. Funktionierte ziemlich gut, aber auch nur als Notlösung bzw. Geek-Feature. Ansonsten noch DSOrganize, ziemlich cooles Programm.
Aber was mich interessiert. Eine chiplose Lösung Importe auf der PS2 abzuspielen? Entweder die Swap Magic oder diese Lösung über Homebrew auf der MemCard, wobei man die Spiele aber kopieren muss (so was in der Art hat mir das Pantsu mal erzählt). Wenn es was anderes ist, klär mich bitte auf. Ich suche noch immer eine gescheite Lösung für so was, weil es ein paar interessante NTSC-Games gibt, die ich mir zulegen wollte.
07. August 2010 um 11:19
Gibt ’ne implementierte Software auf der R3 DS Real Karte, der DSM Player. Der soll aber auf Moonshell basieren, wenn mich nicht alles täuscht.. Moonshell ist u.a. auf R4 DS, EDGE und R3 DS Simply enthalten.
Das mit der PS2 war nur möglich, nachdem ein Kollege mit seinem USB-Adapter eine PS2-MemoryCard mit einem Spielstand so modifiziert hat, dass beim Einlegen der Psone Spiele-CD „Final Fantasy VII – Disc 1“ ein Bootloader startet, von dem ich andere Programme ausführen kann, darunter eines, was den sog. SwapTrick benutzt. Die SwapKarte habe ich mir aus meiner alten Sparkassenkarte geschnitzt. Funktioniert :-)
Frag mich nicht genau, wie es funktioniert, aber es hat was mit der Spielekennung zu tun, die in eine Dateigeschrieben wird. Ich habe halt die FF-Disc genommen. Praktisch.
07. August 2010 um 12:27
Also auch keine Lösung, die für mich in Frage kommt… Schade. Werd ich wohl irgendwann auf eine US-PS2 sparen müssen.
10. August 2010 um 22:05
Ich stosse oft auf Unverständnis, weil ich mir meine Musik kaufe.
Die Tatsache, dass manche Leute in dieser Situation von mir verlangen, mich ihnen gegenüber zu rechtfertigen, lässt mich an der menschlichen Vernunft zweifeln…
11. August 2010 um 16:30
In Zeiten, in denen man mit Downloads aufwächst, wohl gang und gäbe. Bei Musik bin ich allerdings auch sparsam. Es gibt so gut wie nichts, was ich mir heutzutage an Musik kaufen würde. Und das, was mir gefällt, gibt es in hiesigen Shops nicht. Da schalt ich dann lieber einen Musikstream an oder wühle mich durch das Zeug, was ich habe.
14. August 2010 um 21:52
Das beste an so was ist immer wenn mich einer im Laden fragt ob wir diese Karten für denn DS haben. Wo man sich dann die Spiele Runter laden kann. Ich sage dann immer das man solche Karten nicht im Offiziellen Handel Kaufen kann und von denn Entwicklern nicht gerne gesehen wird. Aber das interessiert die meisten dann gar nicht oder gucken wie Auto.
15. August 2010 um 23:09
Passend dazu ist heute einer bei der Suche nach „dragon quest ix r3 problem“ auf mein Blog gestoßen.
16. August 2010 um 14:26
lol :-) Obwohl es ja aus technischer Sicht interessant ist, diverse Mechanismen zu umgehen. Aber ich bleibe dabei, dass man sich Originalspiele kaufen sollte, wenn sie einem wirklich gefallen. Bei Dragon Quest wäre ich mir nicht sicher… hab den 8. Teil auf der PS2 noch nichtmal ansatzweise durchgespielt, ist aber auch harte Kost (sehr hoher Schwierigkeitsgrad)… weiss nicht, ob mich das auf dem DS auf Dauer motivieren würde. Wii sei Dank kann man sich ja mittlerweile auch Demoversionen auf den DS ziehen, um zu testen, ob einem die Games zusagen. Leider gibt es nur von den wenigsten Spielen Demoversionen. Hoffentlich wird das Angebot ausgebaut. Ich zocke lieber mal an, bevor ich einen Fehlkauf tätige.
Hab vorgestern mal Kane & Lynch (der erste Teil) als Demo angespielt auf der 360 und ich muss feststellen, dass ich mit der Steuerung nicht klarkomme und für mich fast unspielbar ist. Vom Namen her und von dem was ich gesehen hätte, hätte ich es mir nämlich sonst gekauft. Gut, dass ich es nicht getan habe.
16. August 2010 um 15:13
Dragon Quest VIII schwer? Haben wir unterschiedliche Versionen? ^^ Vielleicht liegt es auch daran, dass man mich auch manchmal als Powerleveler bezeichnen könnte.
Das mit den Demos ist in der Tat gut, aber leider suckt die Auswahl eben tierisch. Nintendo muss in der Hinsicht echt ein wenig aufholen. Mit Ankündigung des 3DS hab ich aber nicht die Hoffnung, dass das irgendwie weiter ausgebaut wird.