Durch die derzeitige Konsolengeneration ist das Thema ja irgendwie immer aktuell und ein kleiner Artikel, in dem die Entwickler des WiiWare-Titels Swords and Soldiers aussagen, dass herunterladbare Spiele die Zukunft sind, hat mich dazu gebracht, mir (mal wieder) Gedanken zu dem Thema zu machen. Und ja, begutachtet meine krassen Grafikerskillz, die ich für das Bild nebenan ausgepackt habe!

Im Prinzip könnte ich es sehr kurz und ziemlich schmerzlos machen: Ich mag keine Download-only Games, eigentlich. Ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der eine Art seh ich das natürlich als Sammler auf der anderen Seite selbstverständlich auch als begeisterter Gamer, der immer wieder auf neue, interessante Games gespannt ist.

Aus Sammlersicht sind Download Games einfach ein Ärgernis — ich will was im Regal stehen haben, woran ich dann sehe, was ich bezahlt habe. Zum Angeben. Zum Fappen. Wtf auch immer. Hauptsache ich hab was zum Betatschen und in die Konsole drücken (Hach, ich vermisse die Cartridges). Und schöne Cover — an dieser Stelle ein fröhliches „Fuck you“ an unsere Politiker und die Unmenschlichen SpielecoverKiller — sind sowieso immer gut. Wenn ich den Platz hätte, würde ich sie sogar mir dem Cover präsentieren. Leider wächst Platz nicht auf Bäumen und so seh ich nur die Rücken der Hüllen. Schade aber auch.

Aus Sicht des Gamers, der auch innovative Ideen gerne testen und genießen will, sind Download-only Games natürlich eine super Erfindung. Oft sind Titel, die für WiiWare und Co. (da ich nur die Wii habe, kann ich zum XBLA- und PSN-Zeugs ja nicht wirklich was sagen) erscheinen, es einfach nicht wert, dass man sie auf eine Disc presst und als Vollpreisspiel auf den Markt haut. Selbst für Budgettitel, die ja gerne bei 20 – 30 € angesiedelt sind, reicht es oft nicht. Da ist es natürlich toll, wenn man trotzdem an kleinere Games kommt, die einiges an Spielspaß bieten, obgleich sie auch einen geringen Umfang haben.

Ich hab mir ja auch ein paar WiiWare-Games zugelegt und besonders LostWinds mit seiner genialen Steuerung und Atmosphäre, war es jeden einzelnen Punkt wert, den ich dafür auf die virtuelle Kasse geknallt habe. Umgerechnet 10 € mögen für ein Spiel mit knapp 2 bis 3 Stunden Spielzeit überteuert erscheinen, ist evtl. auch so, aber wenn man damit Entwickler unterstützen kann, die sich an solche Dinge wagen, sollte man sich doch mal überlegen, ob es einem das nicht wert ist. Ist es einem das wert und man ist nicht der einzige, dann stehen die Chancen ja recht gut, dass man mehr davon zu sehen bekommt, früher oder später. Vielleicht sogar in Retail-Version.
Aus der Masse herausstechend ist übrigens auch Onslaught, ebenfalls WiiWare, das so manchem anderen Wii-Shooter zeigt, wie man die Mote zur Flinte macht.

Was mir an Download-Games auch nicht gefällt, ist das Fehlen einer gedruckten Anleitung. Ich lese die Dinger zwar sehr sehr selten, aber wenn, dann will ich buntes Papier mit Buchstaben drauf. Mit diesem elektronischen Gedöns kann ich nichts anfangen. Genauso wenig wie ich E-Books lese, werde ich keine elektronischen Anleitungen von Games lesen.
Bei den Games fällt natürlich auch die Möglichkeit des nachträglichen Verkaufens weg. Für Leute, die ihre Spiele verkaufen, nachdem sie sie durchgezockt haben, ist das natürlich scheiße. Fehlkäufe wird man somit auch nicht mehr los. Aber der Gebrauchtmarkt war und ist vielen Firmen sowieso ein Dorn im Auge.
Leihen fällt damit natürlich auch flach und wenn es dann keine Demos gibt (Hallo, Nintendo), kauft man auch auf gut Glück.

Am schlimmsten finde ich aber immer noch, dass man nur einen Haufen Daten hat, der an die spezielle Konsole gebunden ist. Nicht, dass ich mir Games von anderen Konsolen auf meine ziehen wollten, nein, es geht mir darum, dass die Daten einfach futsch sind, sobald die Konsole sich in Rauch auflöst. Der ein oder andere mag nun damit ankommen, dass die netten Konsolenhersteller sowas gerne auf die neue Konsole transferieren würden. Mag sein. Was aber, wenn der Support längst eingestellt ist, weil Konsolengenration XYZ auf dem Markt ist? Ja, dann hat man gelitten. Dann ist es jedes einzelne Spiel dahin.

Ich komme irgendwie jedes mal zum selben Ergebnis. Plattformen wie WiiWare und Co. sind wunderbar für Indiegames geeignet, die man nicht als Retail-Game auf den Markt schmeißen würde, sei es nun aus Angst der Publisher, was Neues zu vertreiben, oder sonstiges, was das Game in der Hinsicht nicht wirklich konkurrenzfähig macht. Allerdings kommt dieses Download-only meiner Ansicht nach mit einigen Problemen daher, die früher oder später (siehe das mit der kaputten Konsole) zu großem Frust führen könnten.
Ich kann jedenfalls nur hoffen, dass sich das mit den Download Games nicht noch weiter auf die Branche ausbreitet und es nicht zur Zukunft des Spielevertriebs werden wird. Ich will meine Plastikscheiben mit netten Covern (und gedruckten Anleitungen!) jedenfalls nicht missen.